US-Wahl – Deutsche Finanzhäuser schreckt Trump nicht (mehr)
Wenn Trump seine demokratische Herausforderin Kamala Harris besiegt, erwarten die von uns befragten Unternehmen Protektionismus, Förderung fossiler Rohstoffe und Steuererleichterungen für Unternehmen. Eine Trump-Präsidentschaft berge zwar Abwärtsrisiken für das Wachstum in Europa, insbesondere in Deutschland, „doch dürften die Auswirkungen weniger gravierend sein als zunächst angenommen“, analysiert die Allianz. Harris würde demnach mehr auf Dialog, eine ökologische Wirtschaftspolitik und Stärkung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen setzen – eine Analyse zu den einzelnen Märkten können Sie heute in PLATOW Börse lesen.
Die Sorge vor den Folgen der US-Wahl ist bei den Befragten auch deshalb überschaubar, weil sie von einer sogenannten Split-Entscheidung ausgehen. Das bedeutet, dass der oder die Gewählte neben dem Amt nicht auch die Mehrheit in Senat und Abgeordnetenhaus gewinnt. In diesem Szenario hätte die Präsidentenpartei nur eingeschränkte Umsetzungsmöglichkeiten in der Wirtschafts- und Fiskalpolitik, sodass keine grundsätzliche politische Neuausrichtung zu erwarten wäre, analysiert etwa die DekaBank.
Beachtenswert ist aus Sicht von CoBa und Deka allerdings das Verhältnis von Trump zur Notenbank Federal Reserve. Unter Trump steige laut Deka das Risiko einer Beschneidung der Befugnisse der Notenbank, die CoBa sieht in der Beziehung ein „gewisses Risikopotenzial“.
Weitgehender Konsens unter den Befragten ist es, dass auch die Wahl von Harris kein Befreiungsschlag für europäische oder deutsche Unternehmen wäre: „Auch Harris positioniert sich eher protektionistisch und wird bestehende Zölle nicht aufheben“, analysiert die CoBa. Union Investment schreibt dazu pragmatisch: „Die Globalisierung kommt weder unter Harris noch Trump zurück“.
Kein Unternehmen wollte sich angesichts der knappen Wahlprognosen festlegen, ob Harris oder Trump das Weiße Haus von Joe Biden übernehmen wird. Am Ende ist das Ergebnis aber auch nicht so wichtig: „Es kommt nicht nur auf die Präsidentschaft an, sondern auch, wer die Mehrheiten im Kongress stellen kann“, schreibt die DZ Bank.