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Sparkassen mit digitaler Produktoffensive und Angriff auf Neobroker

Die Sparkassen wollen ihr digitales Angebot massiv ausweiten. Aktuell führen sie eine neue Firmenkundenplattform ein und planen spezifischere Kundenangebote sowie Erweiterungen der Sparkassen App, die bisher vor allem Serviceangebote enthält.

von Jan Mallien,
Andreas Schelling, Chef der Finanz Informatik
Andreas Schelling, Chef der Finanz Informatik © Finanz Informatik

„Wir wollen die Sparkassen-App zu einer Vertriebsapp ausbauen“, sagte der Chef der Sparkassen IT-Tochter Finanz Informatik (FI), Andreas Schelling, im PLATOW-Interview. Künftig solle es dort eigene Rubriken zu Themen wie Wohnimmobilien oder Wertpapiere geben. „Außerdem werden wir in den nächsten Jahren ein spezielles Angebot für Private Banking-Kunden integrieren.“

Aktuell führt die FI bei den Sparkassen eine Firmenkundenplattform ein. Ziel ist es dabei lt. Schelling, das gesamte Geschäft der Firmen- und Gewerbekunden zu digitalisieren. Die Kunden sollen über die Plattform Serviceprozesse ausführen und z. B. Kredite abschließen können. Zudem will die FI ihr gesamtes Angebot spezifischer auf die Nutzer ausrichten. „Gerade mit Blick auf die Zielgruppe der jüngeren Kundinnen und Kunden wollen sich die Sparkassen etwa im Wertpapiergeschäft gegen Wettbewerber wie Scalable Capital oder Trade Republic positionieren.“

Auch für ältere Kunden plant die FI spezielle Angebote. Ein weiteres Beispiel sind fremdsprachige Kunden, die weder Deutsch noch Englisch sprechen. „Wir müssen digitale Angebote schaffen, um diese Kunden gut zu beraten und mit Services besser zu unterstützen. So bieten wir jetzt eine Technik an, um die zehn wichtigsten Serviceprozesse, wie etwa die Sperrung einer Karte oder die Neuvergabe der Online-Banking-PIN, in verschiedenen Sprachen auszuführen.“ Ein sehr wichtiges Feld ist zudem künstliche Intelligenz (KI). Seit September können alle Sparkassen den S-KIPilot nutzen. Weitere Anwendungsfelder sieht Schelling in der Betrugsprävention, Cyberabwehr und im Service.

Die Sparkassen haben heute schon eine KI- Anwendung, die Angriffsmuster erkennt und verdächtige Zahlungen für die manuelle Prüfung herausfiltert. „Gerade durch Instant Payment, wo Geld europaweit in zehn Sekunden beim Empfänger ankommt, steigt das Betrugsrisiko,“ warnt Schelling. In der Cyberabwehr werde KI immer wichtiger, um Kunden etwa vor Phishing zu schützen. Auch im Service sieht Schelling viele Einsatzmöglichkeiten. „Wichtig dabei ist aber immer, dass KI bei uns nur unterstützt und selbstständig keine Entscheidungen, beispielsweise über Kredite, trifft.“

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