Venture Capital – Wann kommt die Wertberichtigungs-Welle?
Jede Finanzierungsrunde sollte größer als die vorangegangene sein, sonst droht eine „Down Round“, die den herunterkorrigierten Unternehmenswert zum Maßstab nimmt und damit die Anteile der bereits investierten Kapitalgeber entwertet. Kaum verwunderlich also, dass die meisten Startups und ihre Finanziers diesen Schritt scheuen wie der Teufel das Weihwasser, schließlich ist die Signalwirkung einer solchen Neubewertung nicht besonders schön.
Trotz einiger prominenter Beispiele – die Payment-Firmen Klarna und Stripe oder der Lieferdienst Instacart etwa – ist von Down-Runden bisher kaum etwas zu sehen. In den USA hatten im bisherigen Jahresverlauf gerade einmal 6% der neuen VC-Finanzierungsrunden ein niedrigeres Volumen als die vorangegangene Runde, berichtet der Marktdaten-Dienst PitchBook; das sind sogar weniger als in den Vorjahren. Auf dem Höhepunkt des Booms 2021 wurden noch rd. 7% der US-amerikanischen Startups wertberichtigt.
Die Ursache, so die Analysten, dürften „kreative Methoden“ der Gründer und ihrer Finanziers sein, auf anderen Wegen Geld zu beschaffen, um die Bewertung nicht anpassen zu müssen, bis das Geschäft wieder besser läuft. Eine PitchBook-Auswertung aller Down-Runden 2008 bis 2014 zeigt recht tröstliche Ergebnisse: Nur eine von acht wertberichtigten Venture-finanzierten Firmen scheiterte, alle übrigen schafften es, weiter frisches Kapital einzuwerben. Dass im heutigen Umfeld dasselbe gilt, ist freilich alles andere als sicher.