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Banken-Allianz um Deka fordert mit Euro-Stablecoin die US-Konkurrenz heraus

Bisher beherrschen US-Anbieter den Markt für Stablecoins, die immer bedeutender werden. Jetzt wollen europäische Banken aus verschiedenen Ländern eine Alternative entwickeln.

Jan Mallien,
Euro Stablecoin.
Euro Stablecoin. © AdobeStock: Skórzewiak

Die Dominanz der USA bei Stablecoins ist erdrückend – doch Europas Banken wollen das nicht länger hinnehmen. Neun Institute, DekaBank, ING, Banca Sella, KBC, Danske Bank, UniCredit, SEB, CaixaBank und Raiffeisen Bank International, schmieden eine Allianz für einen Euro-basierten Stablecoin. Sie wollen damit eine Alternative zu den bisher US-dominierten Angeboten schaffen und „zur strategischen Autonomie Europas im Zahlungsverkehr beitragen“.

EZB im Zwiespalt

Stablecoins sind Kryptoassets, die an eine klassische Währung wie den Dollar oder Euro gekoppelt sind. Sie gewinnen im Zahlungsverkehr rasant an Bedeutung. Bisher dominieren US-Anbieter den Markt fast vollständig: Rund 99 % entfallen auf Dollar-Stablecoins. Experten warnen, dass sich Dollar-Coins auch im Euro-Raum für Zahlungen oder in der Anlage von Vermögen durchsetzen könnten. Dies würde zum Beispiel die Kontrolle der EZB über die Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum schwächen. Denn wenn viele Europäer im Alltag Dollar-Stablecoins nutzen, zahlen sie indirekt quasi in US-Dollar.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnt seit Langem vor Stablecoins. Sie setzt vor allem auf die Entwicklung des digitalen Euro als Alternative. Doch die Notenbank veröffentlichte kürzlich auch einen Blogbeitrag, in dem ihr Zahlungsverkehrsexperte Jürgen Schaaf empfiehlt, gut regulierte Euro-Stablecoins zu fördern, um den Vorsprung der Amerikaner aufzuholen.

CEO wird in Kürze ernannt

Um ihre Pläne umzusetzen, haben die neun Banken ein gemeinsames Unternehmen in den Niederlanden gegründet. Die niederländische Zentralbank soll es als E-Geld-Institut lizenzieren und beaufsichtigen. Weitere Banken können sich anschließen. Ein CEO wird in Kürze ernannt – vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsicht. Der Start des Stablecoins ist für die zweite Jahreshälfte 2026 geplant, nächstes Jahr im Sommer will die Deka auch ihr eigenes Kryptoangebot starten.

Wo der neue Euro-Stablecoin überall zum Einsatz kommt, ist offen. Er soll grenzüberschreitende Transaktionen vereinfachen und programmierbare Zahlungen ermöglichen. Für die Deka als Wertpapierhaus der Sparkassen ist er vor allem für die Abwicklung im Handel tokenisierter Vermögenswerte und digitaler Wertpapiere interessant. Wer ein digitales Asset – zum Beispiel Bitcoin oder eine digitale Anleihe – verkauft, braucht eine Gegenpartei in Geld. Statt in Euro oder Dollar zurückzuwechseln, kann der Kunde Stablecoins nehmen. So bleibt die gesamte Transaktion auf der Blockchain („on-chain“) – ohne Umweg über das klassische Bankensystem. Das macht den Handel schneller und billiger.

DWS ist bereits aktiv

Bislang dominieren die US-Anbieter Tether und Circle den Stablecoin-Markt. Circle bietet mit EURC einen Euro-Stablecoin an, auch Tether hatte ebenfalls eine Euro-Variante, stellte sie aber wieder ein. Weitere Angebote gibt es von Forge (Société Générale) und AllUnityein Joint Venture von DWS, Flow Traders und Galaxy Digital. AllUnity erhielt im Sommer als erstes deutsches Projekt eine BaFin-Lizenz und startete seinen Euro-Stablecoin. Doch alle bisherigen Euro-Coins sind klein. Das neue Konsortium will eine Lösung schaffen, die groß genug ist, um Vertrauen zu gewinnen – und MiCA-konform. MiCA ist die neue EU-Verordnung für Krypto-Assets. Sie schafft erstmals einen einheitlichen Rechtsrahmen und soll Sicherheit für Emittenten und Nutzer bringen.

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