Eine Finanzholding soll OLB und Targobank steuern
Bis zum im ersten Halbjahr 2026 erwarteten Closing müssen OLB und Targobank noch getrennt marschieren. Doch erste Konturen für die Zeit danach zeichnen sich bereits ab.

Den ersten Schock nach der überraschenden IPO-Absage und der Übernahmeankündigung durch die französische Crédit Mutuel scheinen sie bei der OLB allmählich verdaut zu haben. OLB-Chef Stefan Barth soll denn auch bereits eifrig Französisch büffeln, um zumindest etwas Small Talk mit den neuen Eigentümern führen zu können.
Das dürfte bei den Franzosen gut ankommen. Tiefgründige Gespräche über die künftige Zusammenarbeit von OLB und der deutschen Crédit Mutuel-Tochter Targobank sind bis zum Closing, das im ersten Halbjahr 2026 erwartet wird, ohnehin weitgehend tabu. Bis dahin müssen beide Institute organisatorisch strikt getrennt marschieren.
Um dennoch gleich am ersten Tag nach dem Closing voll handlungsfähig zu sein, arbeiten paritätisch mit OLB- und Targobank-Vertretern besetzte Teams, sogenannte „Workstreams“, bereits daran, den gemeinsamen Start vorzubereiten. Die Atmosphäre in den sich regelmäßig treffenden Teams soll, so ist zu hören, ausgesprochen wertschätzend sein. Die Franzosen wollen das „beste beider Welten“ aus Targobank und OLB zusammenführen, heißt es.
Geplant ist dem Vernehmen nach die Bildung einer Finanzholding, unter deren Dach OLB und Targobank gleichberechtigt aufgehängt werden sollen. Dabei sollen beide Marken zunächst erhalten bleiben. Die genaue Struktur der Finanzholding ist allerdings noch offen.
Üblich wäre in einer solchen Konstruktion jedoch, dass sich die Finanzholding um die übergeordnete Strategie und die Vereinheitlichung der IT-Systeme sowie der Compliance kümmert, während das operative Geschäft in den Händen der Vorstände der Holdingtöchter liegt. Zudem dürften die Vorstandschefs beider Institute auch im Holdingvorstand vertreten sein.
Weiterhin offen ist die berufliche Zukunft von OLB-Vorsteher Barth nach dem Closing. Dass die Franzosen Barth die Führung der Holding anvertrauen, dürfte bei allen Partnerschaftsbeteuerungen eher unwahrscheinlich sein.
So hat Crédit Mutuel bei der Targobank mit Isabelle Chevelard eine Französin an die Spitze gesetzt, die auf Konzernebene zugleich die Funktion einer Country-Managerin für Deutschland wahrnimmt.
Mit Privatkundenvorstand und Vize-Chef Christophe Jéhan steht auch schon ein französischer Kronprinz für die Nachfolge der 61-jährigen Chevelard parat.