Liane Buchholz – Die Schatten-Präsidentin
Mit dem AR-Vorsitz bei der FI hat sich Westfalens Sparkassenfürstin Liane Buchholz eine bundesweite Bühne gesichert. Die nutzt sie nun für ein Kontrastprogramm zu DSGV-Chef Ulrich Reuter.

Ein großes Interview in der „FAZ“ und ein ausführliches Portrait in der „Börsen-Zeitung“. So viel überregionale Medienpräsenz bekommen Provinzfürsten aus der Sparkassen-Organisation anlässlich eines runden Geburtstags nur selten. Doch Westfalens Sparkassen-Präsidentin Liane Buchholz, die am Montag ihren 60. Geburtstag feiert, verfügte schon seit ihrem Amtsantritt im April 2017 über ein Sendungsbewusstsein, das weit über die beschauliche westfälische Provinz hinausreicht. Auch deshalb wäre Buchholz liebend gern DSGV-Präsidentin geworden. Doch diesen Job macht nun Ulrich Reuter.
An dieser Niederlage hatte Buchholz lange zu knabbern. Doch mittlerweile hat sie sich damit abgefunden, dass der DSGV-Zug für sie endgültig abgefahren ist. Ihrem Tatendrang tut dies jedoch keinen Abbruch. Buchholz sieht sich als Impulsgeberin für die gesamte Sparkassen-Organisation, die den DSGV immer wieder mit eigenen Initiativen überrascht. So präsentierte Buchholz auf ihrer Bilanz-PK im vergangenen Jahr eine nicht mit dem DSGV abgesprochene „Sparkassen-Agenda 2030“.
Mit ihrem Aufstieg zur AR-Chefin der Finanz Informatik (FI) im Sommer 2024 sicherte sich Buchholz die ersehnte Bühne, von der aus sie auch bundesweit in die Sparkassen-Organisation hineinwirken kann. Der zentrale IT-Dienstleister spielt eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung und der Einführung von Künstlicher Intelligenz bei den Sparkassen. Damit sitzt Buchholz auf den wichtigsten Zukunftsthemen der Sparkassen-Organisation. Auf den AR-Vorsitz bei der FI hat Buchholz lange hingearbeitet und ihre vorherige Position als AR-Vizechefin genutzt, um sich tief in die IT-Themen hineinzufräsen.
Mit diesem Rüstzeug will Buchholz als Vordenkerin die Sparkassen moderner und zukunftsfest machen. Zugleich wirkt ihre rastlose Betriebsamkeit, als wolle sie sich und der Sparkassne-Organisation beweisen, dass sie die bessere DSGV-Präsidentin wäre. Anders ist ihr Kontrastprogramm zu Reuter, der seine Rolle als DSGV-Chef eher traditionell als Sachwalter für den Zusammenhalt der divergierenden Sparkassen-Organisation auslegt, kaum zu deuten. Dabei wären Reuter und Buchholz mit ihren unterschiedlichen Stärken ein echtes Dreamteam für den DSGV, wenn dem nicht ihre gemeinsame Vergangenheit entgegenstehen würde.