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Sparda-West spart Millionen durch IT-Wechsel

Eine Vier-Banken-Fusion im ersten Jahr als Vorstandsvorsitzender ist fordernd, vor allem mit Blick auf die IT. Doch Andreas Lösing, Chef der Sparda-West, ist guter Dinge, dass die Verschmelzung der Sparda-Banken (Essen, Wuppertal, Köln und Münster) funktionieren wird. Vorher steht jedoch viel Arbeit an: Die komplette Hard- und Software sowie Kundenkarten und Zugangsdaten müssen ausgetauscht werden. „Das läuft aktuell gut“, sagt Lösing im PLATOW-Gespräch in Düsseldorf.

von Maximilian Volz,
Andreas Lösing, Vorstandsvorsitzender der Sparda-West.
Andreas Lösing, Vorstandsvorsitzender der Sparda-West. © Sparda-West

Der im März 2023 beschlossene Wechsel vom Sopra Financial Technology-Rechenzentrum zum Genossen-IT-Dienstleister Atruvia wird die Bank noch dieses und nächstes Jahr beschäftigen. „Bevor wir dann am 11.10.25 final auf den Buzzer drücken“, erklärt Lösing. Durch die Umstellung werden laut Lösing „über die Jahre zweistellige Mio-Beträge gespart“. Kapital, das nicht zuletzt in Personal fließt.

„Wegen des Rechenzentrumswechsels und den guten Ergebnissen aus unserer Geschäftstätigkeit haben wir ausreichend Luft, um in Wachstum und Mitarbeitende zu investieren.“ Aktuell können laut dem Vorstandsvorsitzenden „alle Vakanzen gefüllt werden“ (900 Mitarbeiter, 19 offene Stellen). Zu der von Lösing genannten finanziellen Beinfreiheit hat besonders ein Geschäftsbereich beigetragen: „Wir werden 30% an Baufinanzierungsneugeschäft mehr machen, was vollkommen gegen den Trend verläuft. Zum 30.9 hatten wir das Vorjahresergebnis bereits egalisiert.“ Trotz der Probleme am Gesamtmarkt habe sich sein Haus bewusst nicht aus dem Sektor zurückgezogen, was Lösing – neben dem Ergebnis – „stolz macht“. Bis Ende des Jahres werden voraussichtlich ca. 1,3 Mrd. Euro an Neugeschäft gezeichnet, „was eine schöne Steigerung ggü. dem Vj.-Wert von 1 Mrd. Euro ist“, freut sich der Vorstand. Auch in Düsseldorf gibt es Herausforderungen.

Aufgrund der Zinsentwicklung und des Anlagevolumens der Kunden wird das Zinsergebnis ggü. dem Vj. sinken, analysiert Lösing, „allerdings in einem akzeptablen Rahmen“. Das Zahlungsverkehrsgeschäft ist dagegen ebenso stabil wie der Fondsbereich, der von Union-Investment dominiert wird. „Bei den Provisionen spüren wir, dass insb. das Baufinanzierungsgeschäft stark über Plattformen läuft“, sagt Lösing. Ein branchenweiter Trend, der den Provisionsaufwand steigen lässt. Das Provisionsergebnis 2024 wird dadurch „leicht reduziert“ sein. Wie bei einigen Sparda-Banken sind auch bei der „West“ Mitglieder- und Kundenanzahlen rückläufig. Dem will Lösing entgegenwirken: „Wir, und die anderen Sparda-Banken, waren in den letzten Jahren stark mit IT beschäftigt, weswegen der Fokus nicht auf Innovationen lag. Unser Ziel ist es, dass wir nach der Migration wieder im Markt angreifen.“

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