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Unicredit – Steht Orcel am Ende mit leeren Händen da?

Mit seinem doppelten Übernahmeversuch bei BPM und Commerzbank hat es sich Unicredit-Chef Andrea Orcel gleich mit zwei Regierungen verdorben. Wird ihm seine Hybris zum Verhängnis?

von Frank Mahlmeister,
UniCredit Tower in Milan
UniCredit Tower in Milan © AdobeStock

Ist das Ehrgeiz oder schon Hybris? Mit der Übernahme-Offerte für den heimischen Rivalen Banco BPM hat Unicredit-Chef Andrea Orcel nun auch die eigene Regierung gegen sich aufgebracht. Zuvor hatte bereits Bundesfinanzminister Jörg Kukies mit Blick auf die Ambitionen der Italiener bei der Commerzbank den Ton verschärft und Orcel in die Schranken verwiesen. Mit der geplanten BPM-Akquisition torpediert der Unicredit-Lenker den Versuch der italienischen Regierung, aus der verstaatlichten Ex-Krisenbank Monte dei Paschi und BPM einen weiteren starken heimischen Bankkonzern zu schmieden.

Das kann Orcel nicht schmecken. Allerdings trägt er eine Mitschuld an der Verstimmung. Als die italienische Regierung Orcel Monte dei Paschi auf dem Silbertablett servierte, lehnte der Unicredit-Vorsteher brüsk ab. Seither ist das Verhältnis zwischen Rom und Unicredit stark unterkühlt, zumal Orcel auch jetzt kein Interesse an dem kürzlich von BPM übernommenen 5%-Anteil an Monte dei Paschi zu erkennen gibt, sehr zum Verdruss von Italiens Finanzminister Giancarlo Giorgetti.

Ein Selbstläufer wird die BPM-Übernahme jedenfalls nicht. So soll die italienische Regierung bereits mit ihrem Vetorecht gegen die Akquisition gedroht haben, das allerdings mit EU-Recht kollidieren könnte. Aber auch Orcels Übernahme-Offerte klingt für die BPM-Aktionäre, darunter die französische Crédit Agricole (9,18%), wenig attraktiv. Unicredit will den Kaufpreis von gut 10 Mrd. Euro mit eigenen Aktien bezahlen, für die Orcel eine Kapitalerhöhung plant. Der Aufschlag gegenüber dem BPM-Kurs vom vergangenen Freitag beträgt gerade einmal 0,5% und wurde von den jüngsten Kursgewinnen bereits mehr als aufgefressen.

Orcels BPM-Volte riecht denn auch eher nach einem Ablenkungsmanöver, um sein Rückzugsgefecht bei der Commerzbank zu kaschieren. Offiziell hält der Unicredit-Chef zwar weiter an seinen Übernahmeplänen fest, schiebt sie aber auf die lange Bank. Priorität habe die BPM-Transaktion, ließ er verlauten. Offensichtlich hat Orcel den Widerstand des Commerzbank-Managements und der deutschen Politik unterschätzt. Auch liegt die EZB-Freigabe für die Anteilsaufstockung bei der Commerzbank noch nicht vor. Von Orcels anfänglichem Elan bei der Commerzbank ist nicht viel übrig geblieben, was deren Aktienkurs bereits um 15% unter das Hoch im Oktober gedrückt hat.

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