PAYMENTS

Warum der Zahlungsverkehr in Europa so teuer ist

Zahlungen in Europa sind für Verbraucher oft teuer, wie der aktuelle Chart zeigt. Besonders Internetbezahlverfahren belasten mit hohen Gebühren. Das hat vor allem einen Grund.

von Jan Mallien,
Bezahlung mit Kreditkarte an Terminal
Bezahlung mit Kreditkarte an Terminal © AdobeStock

Für Verbraucher ist es ein Ärgernis: Zahlungen sind sehr kostspielig. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Wirtschaftsweisen in ihrem Herbstgutachten. Besonders teuer sind Internetbezahlverfahren wie PayPal, bei denen die Kosten bis zu 3,5% des Gesamtumsatzes betragen. Dahinter folgen Kreditkartenzahlungen (1,33% des Zahlungsbetrags), Debitkarten wie die Girocard (0,24% des Zahlungsbetrags) und SEPA-Lastschriftverfahren am Point of Sale (0,18% der ausmachenden Summe).

Etwa die Wirtschaftsweisen führen die hohen Kosten darauf zurück, dass es im Zahlungsverkehr aufgrund der starken Größeneffekte nur wenig Wettbewerb gibt. So dominieren bei Kartenzahlungen Visa und Mastercard, im Online-Handel ist PayPal dominant. Für eine starke Marktstellung sprechen auch die überdurchschnittlichen Kapitalrenditen der Zahlungsdienstleister. In den USA lagen diese im Zeitraum von 2000 bis 2022 im Schnitt bei 4,3%, im Euro-Raum bei 2,3%. Zum Vergleich: Bei Geschäftsbanken waren es 0,9% in den USA und 0,2% im Euro-Raum.

Die Transaktionsgebühren zahlen größtenteils die Händler, die diese jedoch teilweise an die Verbraucher weitergeben. Laut den Berechnungen des Sachverständigenrats entsprechen die Erlöse von Zahlungsdienstleistern in Deutschland rund 0,7% des BIP, im gesamten Euro-Raum 1% und in den USA sogar 1,3%. Die Wirtschaftsweisen führen dies darauf zurück, dass hierzulande die günstige Girocard und Bargeld weit verbreitet sind.

Für die EZB sind die hohen Kosten im Zahlungsverkehr und der geringe Wettbewerb ein entscheidendes Argument für einen digitalen Euro. „Meist hat man für die Bezahlung nur die Wahl zwischen PayPal oder einem int. Kartensystem wie Visa oder Mastercard,“ beklagte jüngst der für den digitalen Euro zuständige EZB-Direktor, Piero Cipollone. Hinzu kommt, dass Konzerne wie Visa oder Mastercard nicht aus Europa stammen. Mit einem digitalen Euro will die EZB ihre Dominanz brechen.

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