BarmeniaGothaer gibt Ziel von 10 Milliarden Euro für 2028 aus
Viel geschafft, viel zu tun. So lautet das Fazit der BarmeniaGothaer für 2024 mit Blick auf 2025. Die Verschmelzung der beiden Konzerne (Barmenia und Gothaer) ist fast abgeschlossen, doch es bleiben schwierige Aufgaben wie die Vereinheitlichung der IT-Systeme und Prozesse im Bereich Leben. Für 2028 ist dennoch das Ziel von 10 Mrd. Euro Beitragsvolumen ausgerufen worden (aktuell 8,5 Mrd.; + 6,1% ggü. Vj.). Damit würde der Versicherer nach jetzigem Stand die HUK-Coburg mit rd. 9 Mrd. vom achten Platz verdrängen und die Axa (11,8 Mrd.) wäre in Reichweite.
Doch bis dahin muss erst einmal das Produktportfolio ausgemistet werden, erklärt Vorständin Alina vom Bruck, die seit Juli das Lebensversicherungsgeschäft verantwortet (s. PLATOW v. 5.7.). „Wir müssen klären, mit welchen Produkten wir nach vorne gehen“, antwortet sie auf PLATOW-Nachfrage. Das Ziel sei ein Produkt in jeder Kategorie. Die Adjustierung in der Strategie ist heikel, denn schließlich ist das Vorsorgegeschäft für die meisten Vermittler die Haupteinnahmequelle. Änderungen am System werden daher kritisch beäugt. Die noch größere Aufgabe ist aber die Anpassung der Provisionsmodelle über alle Sparten hinweg.
Die Vertriebe arbeiten nicht nur mit unterschiedlichen Provisionssätzen, sondern auch mit divergierenden Bonussystemen, also zum Beispiel Zusatzvergütungen bei bestimmten Abschlussvolumina. „Da wird es Diskussionen geben“, räumt Oliver Schoeller, einer der beiden CEOs, ein. Hoffnungsvoll stimmt ihn, dass das Signal zur Angleichung der Systeme von den Vertrieben selbst kommt, was auf Veränderungs- und Kompromissbereitschaft schließen lässt. Mit mehr Großzügigkeit (also höheren Provisionssätzen) ist das Problem nicht zu lösen, denn die BaFin hat den Kampf gegen überhöhte Provisionen aufgenommen (s. PLATOW v. 21.11.). Die Pflichtaufgaben der Fusion hat die Gruppe 2024 erstaunlich gut gemeistert. 2025 folgt die Kür, die Gruppe auf Wachstum und Zukunftsfähigkeit auszurichten, ohne dabei die Vermittler zu verärgern, die bei der Konkurrenz hochwillkommen wären.