Grüne Transformation scheitert nicht an der Finanzierung

Darüber können auch die Erfolgsmeldungen von Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies nicht hinwegtäuschen, der beim Euro Finance Summit in Frankfurt den Zubau an regenerativen Energien lobte. ifo-Präsident Clemens Fuest hat dafür eine einfache Erklärung. Die Dekarbonisierungsstrategie der Bundesregierung sei „unglaubwürdig“. In den vergangenen 30 Jahren seien erst 22% der Wegstrecke zur Klimaneutralität zurückgelegt worden und eine Beschleunigung sei nicht in Sicht.

Es brauche Unternehmen, die den Mut zum investieren haben, diagnostizierte Commerzbank-CFO Bettina Orlopp. Aktuell haben die Banken in ihren Bilanzen noch mehr als genug Platz für zusätzliche Transformationskredite. Mittelfristig führe jedoch kein Weg an der Kapitalmarktunion und der Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes vorbei, um mehr privates Kapital für die Finanzierung der Transformation zu mobilisieren, waren sich Orlopp und BNP Paribas-Deutschlandchef Lutz Diederichs einig. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass die Transformationsfinanzierung früher oder später ins unregulierte Schattenbanken-System abwandert, warnte DZ Bank-Chef Cornelius Riese.

Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel stellte in seiner Videobotschaft fest, dass die Investitionen „einen Bogen um Deutschland“ machen. Als Gründe nannte Nagel das schwache gesamtwirtschaftliche Umfeld, die hohen Lohn- und Energiekosten sowie die Steuerlast. KfW-Chef Stefan Wintels fühlte sich dennoch ermutigt, dass die Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland mittlerweile auch in der Politik angekommen ist. Mit Blick auf die Kapitalmarktunion zeigte sich Kukies offen für die französische Forderung, die ESMA zu einer gemeinsamen europäischen Finanzmarktaufsichtsbehörde auszubauen. Zudem ließ der Kanzlervertraute durchblicken, dass die Ampel-Spitze aktuell nicht nur um den Haushalt 2025 ringt, sondern auch um ein Paket zur Wachstumsdynamisierung. fm