Krypto

Krypto-Besitz in Europa steigt stark an

Laut EZB besitzen immer mehr Europäer Krypto-Assets. Zwei Länder ragen heraus. Die Deutschen hingegen sind skeptischer. Doch auch hier nimmt der Druck auf Banken zu, mehr Handel anzubieten.

von Jan Mallien,
Die Kryptowährungen Litecoin, Bitcoin und Ethereum
Die Kryptowährungen Litecoin, Bitcoin und Ethereum © CC0

Christine Lagarde warnt immer wieder vor den Risiken von Kryptowährungen – doch selbst in der eigenen Familie stößt die oberste Hüterin des Euro auf taube Ohren. Einer ihrer Söhne verzockte sich mit Krypto-Anlagen, wie sie selbst einmal eingeräumt hat.

Dass die Warnungen von Lagarde und anderen hochrangigen Notenbankern wenig verfangen, zeigen auch aktuelle Zahlen aus der EZB-Studie zum Zahlungsverhalten in der Euro-Zone 2024, die noch vor den US-Wahlen erhoben wurde. Jeder zehnte Europäer besitzt demnach Krypto-Assets – Tendenz steigend.

Zwischen den Euro-Ländern gibt es aber große Unterschiede. So sind die Deutschen deutlich skeptischer als andere, wie zum Beispiel Slowenen, Griechen, Österreicher und Franzosen. Doch auch hierzulande nimmt der Druck auf Banken zu, mehr Handel und andere Dienste anzubieten.

Zumal seit den US-Wahlen ein neuerlicher Krypto-Boom eingesetzt hat. Die Wahl von Donald Trump, der sich als Befürworter von Bitcoin und Co. positioniert hat, beflügelte die Kurse. Selbst die vorsichtigen Sparkassen erwägen nun, ihren Kunden Zugang zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zu offerieren (siehe PLATOW v. 29.11.).

Die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Claudia Buch, erklärte jüngst, dass ihre Behörde genau darauf achte, dass „das Engagement der Banken in Krypto-Assets sehr begrenzt ist“. Außerdem beobachte sie, wie die Banken auf den Wettbewerbsdruck durch Krypto-Anbieter reagierten. Um Risiken präventiv zu managen, sei Transparenz sehr wichtig. Ein Schritt in diese Richtung ist aus Sicht von Buch die MiCA-Verordnung. Dieses neue EU-Regelwerk für Kryptowerte tritt größtenteils Anfang 2025 in Kraft.

Da viele Aktivitäten grenzüberschreitend seien, plädiert Buch zudem für eine stärkere internationale Koordination. Sie verwies auf Initiativen der Staatengemeinschaft G20 dazu. Allerdings dürfte das nicht einfach werden, da die Positionen dazu weit auseinandergehen.

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