Wirtschaftsprüfer freuen sich über sattes Umsatzwachstum
Sichtlich zufrieden wirkten die Abgesandten von BDO, Deloitte, Grant Thornton, Mazars und RSM heute (13.7.) bei der Präsentation der Umsatzzahlen, die der Branchendienst Lünendonk & Hossenfelder zusammengetragen hatte. Denn den WP-Gesellschaften geht es finanziell so gut wie lange nicht. Nach zwei ausgesprochen zähen Jahren wuchs der Markt wieder kräftig (Gesamtvolumen 2022: 18,2 Mrd. Euro, +7,7%), die größten 25 setzten kumuliert 10,6% mehr um. Besonders stark holte Deloitte auf (+23,6%), hierzulande bisher die mit Abstand kleinste unter den „Big Four“-Gesellschaften, aber einer der großen Gewinner der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Prüferrotation.
Hinter dem Umsatzwachstum stehen zum größten Teil schlicht höhere Honorare. Um durchschnittlich 6% hoben die von Lünendonk befragten WPs die Preise 2022 an, 2023 ist mit weiteren 7% zu rechnen. Der von BDO-Vorstand Jens Freiberg konstatierte „enge Markt“, in dem WPs knapper und teurer werden, ist dabei auch Folge der zunehmenden Regulierung, die die WPs nach Skandalen wie Wirecard selbst trifft. Dazu kommt, dass das Großthema ESG den Aufgabenkreis für die WPs und ihre Beratungskollegen in den kommenden Jahren massiv erweitern wird. Bisher halten sich die Dimensionen allerdings noch sehr in Grenzen: 2022 hatten lt. Lünendonk gerade einmal 2% aller WP- und Beratungsprojekte einen ESG-Bezug. Wie wir hören, zieht dieses Geschäft aber seit einigen Monaten stark an. Mehr Beratungsbedarf erwarten die WPs in nächster Zeit auch wegen zunehmender Restrukturierungsfälle, besonders im Automotive-Sektor, im Handel und bei Immobilienunternehmen. Dass der noble Airport Club am Frankfurter Flughafen, in dem Lünendonk traditionell die Zahlen präsentiert, gerade selbst Insolvenz anmelden musste, wirkte da fast schon wie ein Omen. np