Banken reichen wieder mehr Immobilienkredite aus
Drei Jahre nach der abrupten Zinswende fassen Deutschlands Banken im Neugeschäft von Immobilienkrediten wieder Tritt. Vor allem Wohnobjekte werden wieder rege finanziert, berichtet der Verband vdp.

Deutschlands Banken haben im ersten Halbjahr Darlehen in Höhe von 70,1 Mrd. Euro vergeben, ermittelte der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) für seine Mitgliedsinstitute.
Treiber waren vor allem Kredite für den Bau und Kauf von Wohnimmobilien: Sie wuchsen um 22% auf 46,0 Mrd. Euro. Gewerbeimmobilienkredite legten um 8,6% auf 24,1 Mrd. Euro zu. „Investoren und Privathaushalte haben sich inzwischen an das neue Zinsniveau gewöhnt“, sagt Verbandshauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Die Belebung halte an.
Mehrfamilienhäuser gefragt
Im Wohnsegment sorgten hohe Nachfrage nach Wohnraum und starker Anlagedruck für Impulse. Besonders kräftig legten Kredite für Mehrfamilienhäuser zu: Sie stiegen im Jahresvergleich um 30,3% auf 11,6 Mrd. Euro. Auch Finanzierungen für Ein- und Zweifamilienhäuser (22,8 Mrd. Euro) und Eigentumswohnungen (9,3 Mrd. Euro) wiesen mit 21,9 % bzw. 17,7 % zweistellige Zuwächse auf.
Bei Gewerbeimmobilien entfiel fast die Hälfte der Kreditzusagen (11,8 Mrd. Euro; +1,7 %) auf Büroobjekte. Einzelhandelsimmobilienfinanzierungen stiegen um 13,6 % auf 6,7 Mrd. Euro. Höhere Zuwächse verzeichneten zwar Kredite für Industriegebäude (+80 %) und Hotels (+46,2 %), doch ihre Volumina blieben mit 0,9 bzw. 1,9 Mrd. Euro gering.
Der Bestand aller ausgereichten Immobilienkredite bei vdp-Mitgliedsinstituten liegt bei 1.029,5 Mrd. Euro. Mit 894,4 Mrd. Euro (86,9 %) entfallen die meisten Darlehen auf deutsche Objekte.