Regulatorik

Liquiditätsspritze

Nord/LB soll noch mehr Kapital benötigen

Böse Überraschung zum Auftakt des Sparkassentags. Auf der traditionellen Gremiensitzung am Vortag des Sparkassentags in Hamburg berichtete DSGV-Präsident Helmut Schleweis dem verdutzten Verbandsvorstand, dass die beschlossene Kapitalspritze für die Nord/LB wahrscheinlich nicht ausreicht, um den Eigenkapitalbedarf der von der Schiffskrise schwer gebeutelten Nord/LB zu decken. In Sparkassenkreisen wird bereits befürchtet, dass das im Frühjahr mühsam geschnürte Kapitalpaket wieder aufgemacht und aufgestockt werden muss. Dabei hatte sich die Sparkassen-Organisation darauf verlassen, dass der festgestellte Kapitalbedarf von gut 3,6 Mrd. Euro, davon entfällt mehr als 1 Mrd. Euro auf die Sparkassen, das letzte Wort ist.

Bankenaufsicht

BaFin-Chef Hufeld – Die Trommeln der Lobbyisten

Seit dem Inkrafttreten der europäischen Finanzmarktrichtlinie MiFID II läuft die Bankenlobby Sturm gegen die verschärften Regeln für die Anlageberatung. Die von MiFID II geforderte Aufzeichnung von telefonischen Beratungsgesprächen und die Aushändigung umfangreicher Prospektmaterialien zu den Anlageprodukten seien viel zu bürokratisch und würden Kunden vom Wertpapierkauf abschrecken, klagen die ohnehin mit Ertragsproblemen kämpfenden Banken.

Banken

US-Stresstest – Muss Sewing wieder zittern?

Kaum steht im Sommer in den USA der nächste Banken-Stresstest vor der Tür, kocht die Gerüchteküche wieder hoch. Die Deutsche Bank, die 2018 als einzige gepatzt hatte, habe angeblich keine Chance zu bestehen, heißt es.

Geldhaus

Rentenbank – Befreiung von EZB-Aufsicht zahlt sich erst 2020 aus

Mit freudiger Genugtuung hat Rentenbank-Chef Horst Reinhardt auf den bevorstehenden Wechsel des Aufsichtsregiments von der EZB zurück zur BaFin und der Bundesbank reagiert. Mitte April hatte das Europaparlament eine entsprechende Ausnahmeregelung für Förderbanken beschlossen, deren Inkrafttreten Reinhardt noch im Juni oder Juli erwartet.

Christian Storck und Julia Bhatti
Gastbeitrag

EU-Benchmark-Verordnung sorgt für Wirbel im Markt

Als Konsequenz auf die Manipulation der Referenzzinssätze EURIBOR und LIBOR hat der EU-Gesetzgeber das Regelwerk der Benchmark-Verordnung (BMR) geschaffen, die seit dem 1.1.18 anwendbar ist. Es erlegt Administratoren von Benchmarks (insbes. von Referenzzinssätzen) sowie deren Nutzern einen ausführlichen Pflichtenkatalog auf. Stark verbreitete Zinssätze wie der LIBOR, EURIBOR oder EONIA werden besonders reguliert. Christian Storck und Julia Bhatti, Partner bzw. Managing Associate bei Linklaters, geben einen Überblick.

Stresstest

Pensionskassen gleich doppelt unter Beobachtung

Für Schlagzeilen sorgt seit dem vergangenen Jahr die Caritas Pensionskasse mit ihren rd. 25 000 Versicherten. Die Probleme der relativ kleinen Kölner Vorsorgeeinrichtung für Mitarbeiter der katholischen Kirche stehen exemplarisch für eine Vielzahl der Pensionskassen in Deutschland. Wegen der Zins-
flaute und der Nichtbedeckung der Solvabilitätskapitalanforderung drohen Kürzungen der Betriebsrenten. In der Praxis sei daher bei kleineren Pensionskassen eine Kostenoptimierung in der Kapitalanlage vor allem bei externen Dienstleistern (Asset Managern, KVG, Depotbank) möglich, hören wir von Wilhelm-Friedrich Puschinski, Leiter General Consulting bAV beim Berater Willis Towers Watson (WTW).

DAX

Wirecard bald mit neuer AR-Chefin?

Das gerade ausgelaufene Leerverkaufsverbot der BaFin hat die unter Beschuss von „FT“ und Spekulanten stehende Wirecard-Aktie in den vergangenen Wochen vor einem weiteren Einbruch bewahrt. CEO Markus Braun kann auf die Rückendeckung der Aufsicht indes gut verzichten. Gegenüber PLATOW betonte der Gründer und Großaktionär (7%) auf der Bilanz-PK, dass er sich gerne dem Markt stellt und Short-Attacken eben dazu gehören. Überzeugen will er mit Zahlen, nicht mit juristischen Gefechten, auch wenn der „FT“ jetzt eine Schadenersatzklage droht. Die Zahlen können sich sehen lassen: Der Umsatz kletterte 2018 organisch um 27%, inkl. des von Citi gekauften Portfolios um 35% auf 2 Mrd. Euro. Das Transaktionsvolumen, von dem 1,4 bis 1,7% als Marge hängen bleiben, landete bei 125 Mrd. Euro. Beim 2019er EBITDA stellt Braun bis zu 800 (Vj.: 560) Mio. Euro in Aussicht.

Veranstaltungstipp

Seminar zu KI und Cloud-Banking

Lt. einer aktuellen BaFin-Studie „Big Data trifft auf Künstliche Intelligenz“ wird KI das Finanzsystem massiv verändern. In Sparkassen, Genossenschafts- und Privatbanken gibt es entsprechend viel Handlungsbedarf. Sie möchten wissen, welche Potenziale – aber auch Risiken – Digitalisierung mit sich bringt? Wie gehen Sie und andere Unternehmen in Zeiten des Data-Sharing und Cloud-Banking korrekt mit Daten um?

Smartphone-Bank

BaFin-Kontrolle trifft N26 ins Herz

Start-ups haben eine goldene Ära hinter sich. So ist etwa auch die Smartphone-Bank N26 eine Erfolgsgeschichte für die deutsche Gründerszene. Das 2015 entstandene Vorzeige-Fintech hat heute einen Marktwert von 2,3 Mrd. Euro und rd. 2,5 Mio. Nutzer in 24 europäischen Märkten. Das rasante und offensichtlich unkontrollierte Wachstum fällt dem Management um CEO Valentin Stalf jetzt auf die Füße.

Landesbanken

Umbaukosten drücken Nord/LB auch 2019 in die roten Zahlen

Nicht viel Zeit hatte Thomas Bürkle nach der Bilanz-PK. Erwartete den Nord/LB-Chef doch im Anschluss noch eine telefonische Betriebsversammlung, bei der er seine Mitarbeiter auf einen weiteren Abbau von bis zu 1 000 Stellen einstimmen musste.

Nord/LB-Zentrale in Hannover
Banken

Nord/LB – Deutsche Hypo soll doch nicht verkauft werden

An diesem Mittwoch (3.4.) müssen Nord/LB-Chef Thomas Bürkle und sein Oberaufseher Reinhold Hilbers sowie die Granden der Sparkassen-Organisation um DSGV-Präsident Helmut Schleweis der EZB-Bankenaufsicht ihren Kapitalplan und das neue Geschäftsmodell für die von der Schiffskrise gebeutelte Landesbank präsentieren. Nachdem auch das Land Sachsen-Anhalt seinen Beitrag von 198 Mio. Euro zu der Kapitalspritze in Höhe von insgesamt gut 3,5 Mrd. Euro freigegeben hat, dürfte die Finanzierung des Rettungspaktes für die Nord/LB nun endgültig stehen.

Börsenturbulenzen

Wirecard kommt nicht zur Ruhe

Am letzten Börsentag eines jeden Quartals wird bei den auf Leerverkäufe spezialisierten Hedge Funds abgerechnet. Dann werden die so genannten Performance Fees aus den laufenden Leerverkaufswetten ermittelt. Da kommen Kursrückabschläge zum Quartalsultimo sehr gelegen, die der Provisionsabrechnung noch einen Zusatzkick geben.

Banken

Hessischer Bankentag – Erreichtes nicht verspielen

Karlheinz Walch ist ein kluger Kopf, und er kennt aufsichtsrechtliche Themen, die den Bankenmarkt in Europa in Atem halten, aus dem Effeff. Deshalb war er beim 3. Hessischen Bankentag am
Donnerstagabend bei der Deutschen Bundesbank (Hauptverwaltung Hessen) mehr als nur Vertretung für das für Banken und Finanzaufsicht zuständige Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling, der als Experte kurzfristig beim EU-Gipfel in Brüssel gefragt war.

Geldpolitik

Wirecard – Trübe Wasser

Der Zahlungsdienstleister Wirecard kommt nicht zur Ruhe. Nach einem negativen Analysten-Kommentar von Citi sowie einem Zeitungsbericht, demzufolge die Singapurer Ermittler nun auch die Wirecard-Filiale in Indien ins Visier genommen haben sollen, brach am Freitag der DAX-Wert zeitweise um 10% ein. Die heftige Kursreaktion ist insofern erstaunlich, da die Finanzaufsicht BaFin ein Leerverkaufsverbot für Wirecard-Aktien verhängt hat. Zuvor sorgten bereits kritische Medienberichte in Singapur über einen Streit zwischen Wirecard und den örtlichen Polizeibehörden über die Herausgabe von Firmenakten für Aufsehen. Wirecard hat bislang stets beteuert, eng mit den Ermittlern in Singapur zusammenzuarbeiten.

Geldpolitik

Wirecard in ruhigerem Fahrwasser

Rechtzeitig vor der Vorstellung der 2018er Bilanz am 4.4. versucht Wirecard-CEO und 7%-Aktionär Markus Braun von den Negativ-Schlagzeilen der letzten Wochen abzulenken. Auf Twitter deutete er am Freitag (8.3.) an, dass der Markt sich sehr bald auf die „starke operative Leistung und die Innovationen von Wirecard“ konzentrieren könne. Aus zuverlässiger Quelle hören wir, dass die mit der Untersuchung der angeblichen Unregelmäßigkeiten in der Niederlassung in Singapur beauftragte Kanzlei Rajah & Tann spätestens in zwei Wochen ihren Bericht vorlegen wird. Braun gibt sich gelassen und erwartet nicht, dass die in der „FT“ erhobenen Vorwürfe (u. a. manipulierte Nutzerzahlen) belegt werden können. Vielmehr, so ist aus seinem Umfeld zu hören, werde der Zahlungsdienstleister mit einem hervorragenden operativen Ergebnis für 2018 glänzen.

Asset Management

Für digitale Vermögensverwaltung wird die Luft zunehmend dünner

In den vergangenen drei Jahren verzeichnete der europäische Markt für digitale Vermögensverwaltung einen raschen Aufschwung. Die guten Zeiten dürften auch in den nächsten Jahren anhalten. Lt. einer aktuellen Analyse von Deutsche Bank Research belief sich das verwaltete Vermögen von Robo Advisor in Europa per Ende 2018 auf ca. 14 Mrd. Euro bei etwa 900 000 Kunden.

Geldpolitik

Deutsche Bank – BaFin erhöht den Druck

Die BaFin hat die Deutsche Bank angewiesen, die gruppenweiten Risikomanagementprozesse im Korrespondenzbankbereich des Instituts zu überprüfen und falls erforderlich anzupassen. Zudem hat die Aufsichtsbehörde das Mandat des im September von der BaFin eingesetzten Sonderbeauftragten erweitert, um die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zu überwachen.

Geldpolitik

Fintechs müssen noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten

Fintech-Anbieter haben im Firmenkundengeschäft 2018 nicht nachhaltig Fuß fassen können. Zwar haben sich Fintechs und Banken in der Zusammenarbeit weiter angenähert, das anhaltend schwierige Marktumfeld birgt allerdings nach wie vor große Herausforderungen: Unternehmenskunden vermeiden eher Risiken, haben eine extrem geringe Fehlertoleranz und treiben Innovationen nicht voran. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die die Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland und die Bank ING in der Bundesrepublik gemeinsam mit Finance-Research durchgeführt haben.

Geldpolitik

Wirecard – Unter Wölfen

Markus Braun ist genervt. Viel zu lange hatte der Wirecard-Chef zu den Vorwürfen der „Financial Times“ geschwiegen, die in der vergangenen Woche gleich zweimal den Aktienkurs des DAX-Werts massiv einbrechen ließen. Geriert sich Braun doch auch nach dem Aufstieg des Zahlungsabwicklers in den deutschen Leitindex immer noch wie der CEO eines ungestümen Fintechs, der seine vornehmste Aufgabe im Vorantreiben von Innovationen sieht, statt sich mit lästigem Krisenmanagement herumzuschlagen.

Geldpolitik

DSGV-Mitglieder segnen einstimmig Nord/LB-Auffanglösung ab

DSGV-Präsident Helmut Schleweis hatte es eilig. Denn nach der Mitgliederversammlung musste Schleweis noch die Begrüßungsansprache beim Parlamentarischen Abend des DSGV halten. Zu dem vertraulichen Meinungsaustausch zwischen Sparkassen-Vertretern und Parlamentarieren hatte sich neben Entwicklungshilfeminister Gerd Müller auch Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers angesagt. Deutlich länger als erwartet, rangen die in Berlin versammelten Regionalpräsidenten und Landesbanken-Chefs um die letzten Details der geplanten Kapitalspritze für die Nord/LB. Die Sitzung musste sogar kurzzeitig unterbrochen werden.

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