Die divergierende Rezessionsperzeption der Finanzvertriebe
Finanzvertriebe sind rezessionsfühlig, weiß Christian Höfel, CEO der OVB Vermögensberatung.
Finanzvertriebe sind rezessionsfühlig, weiß Christian Höfel, CEO der OVB Vermögensberatung.
Rapider Zinsanstieg und eine sich verfestigende Rezession in Deutschland setzen vor allem den vor Ort verwurzelten kleinen und mittelgroßen Instituten, darunter viele Sparkassen, mehr zu als zuletzt gedacht.
Angetrieben von der Zinswende, waren im vergangenen Jahr Bausparverträge (BSV) gefragt wie lange nicht. Wie der Verband der Privaten Bausparkassen am Freitag (21.7.) mitteilte, setze sich der Trend auch 2023 fort. Im 1. Hj. seien demnach Neuverträge im Volumen von über 38 Mrd. Euro abgeschlossen worden. Das sind 10% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die grundlegenden Überlegungen der aktuellen McKinsey-Studie (s. u.) werden sich auch auf Frankfurt auswirken. Allerdings kennt Frankfurt Leerstandsquoten von 15 bis 20% auch schon aus der jüngeren Geschichte nach der Jahrtausendwende-Flaute und der Finanzkrise. Obwohl es heute noch weit besser aussieht, macht auch das aktuelle Zahlenwerk schon keine Freude.
Wann und wie der Buchwert der einzelnen Beteiligungen in den Portfolios der Private Equity-Häuser korrigiert wird, ist eine (Geheim-)Wissenschaft für sich. Für den US-amerikanischen PE-Markt sieht es den Analysen des Datenabieters PitchBook zufolge aber insgesamt nicht rosig aus. Die mittlere Rendite, die die sechs größten börsennotierten PE-Gesellschaften dort erzielten, war im Q1 mit 2,4% dem S&P 500 (7,5%) deutlich unterlegen. Allerdings stehen wenigstens in Boomzeitem derartigen Dürrephasen historisch betrachtet weit überlegene PE-Renditen gegenüber.
Zu den Verlierern der Zinswende gehört auch das, was Olaf Scholz schon als „Bazooka“ bezeichnete, als noch niemand von Aufrüstung sprach.
Sehr ordentlich sei das erste Halbjahr gelaufen, hören wir aus der Führungsetage der Deutschen Bank (Zahlen am 26.7.). So soll es weitergehen: Anders als US-Banken, die unter dem Eindruck von Zinsanstieg und Geopolitik das Investmentbanking zusammendampfen, nutzt Christian Sewing alle Chancen, um zur Konkurrenz aufzuschließen.
Es sieht mies aus. Minus 40% scheint die Allround-Antwort der Märkte. Die Entwicklung der Ankaufsrenditen bzw. Multiplikatoren und der Investmentumsätze ist dramatisch.
Über ein Jahrzehnt lang waren die Zinsen stabil niedrig. Die komplette Finanzindustrie, das sind Sparkassen und Banken, Asset Manager, Finanzinvestoren, die mit geliehenem oder eigenem Geld unterwegs sind, aber auch Notenbanker und Bankenaufseher, hat sich darauf eingestellt.
Die vergangene Dekade war durch sinkende Zinsen, hohe Nachfrage mit steigenden Mieten und fallenden Ankaufsrenditen bzw. steigende Multiplikatoren geprägt. Volkswirtschaftlich wurde Deutschland gleichzeitig zum Safe Haven. Das erhöhte die internationale Nachfrage. Die Gefahr eines Ausstiegs aus den Nullzinsen sah kaum jemand. Die Euro-Peripherie könne sich steigende Zinsen nicht leisten.
Die Chefs von Großbanken sind Alphatiere. Da unterscheiden sie sich nicht von Lenkern bedeutender Industriekonzerne.
Junge Asset Manager reiben sich die Augen. Sie erleben etwas, was sie in ihrer Berufslaufbahn, die geprägt war von stets extrem niedrigen Zinsen, bisher so noch nicht gesehen haben.
Der große Unterschied zu vorangegangenen Krisen ist die Stabilität der Nutzermärkte. Bei Wohnen trifft das wohl auf jeden Fall zu.
Andreas Utermann macht den etwas holprigen Wechsel auf dem Chefposten von Vontobel noch etwas spannender.
Für einiges Aufsehen sorgen erste Hinweise aus den USA, dass Investoren seit geraumer Zeit dazu neigen, bei ESG-Themen weniger Druck auf das Management auszuüben, wenn es um die Zielerreichung geht.
Als Hanseat ist es der schillernde Hamburger Immobilien-Investor Karl Ehlerding gewohnt, hart am Wind zu segeln. Da bleibt gelegentlicher Schiffbruch nicht aus.
Die Schattenseiten der in den USA bereits weiter fortgeschrittenen Zinswende haben Europas Banken im Vergleich zu den jahrelang vom Erfolg verwöhnten US-Häusern leichte Vorteile verschafft. Während in Europa die Probleme der ab dem 13. Juni vom Kurszettel getilgten Credit Suisse durch Übernahme seitens der UBS in ihren Auswirkungen auf die Branche und den Gesamtmarkt kleingehalten wurden, sorgen in den USA sträfliche Lücken in der Regulierung des engmaschigen Netzes regionaler Banken immer noch für Irritationen, die auf den gesamten Bankensektor ausstrahlen.
Der 27. Deutsche Sparkassentag übt trotz aller gesellschaftlichen Umbrüche immer noch eine erstaunliche Anziehungskraft auf die Berliner Spitzenpolitik aus. Das hängt nicht nur mit der Dominanz im Privat- und Firmenkundengeschäft, sondern vor allem mit der engen Verwobenheit zwischen Sparkassen und Kommunen zusammen.
Von 67 Mrd. Euro Gesamtvolumen 2021 auf etwas über 5 Mrd. 2022 – so hätte die Bilanz bei öffentlichen Übernahmen ausgesehen, hätten nicht noch im Dezember Vodafone und das Private Equity-Haus KKR ihr gemeinsames Gebot für Vantage Towers abgegeben. Die über 16 Mrd. Euro schwere Offerte ließ den Absturz nicht ganz so drastisch aussehen.
Wer gerade die Bilder aus den norditalienischen Überflutungsgebieten vor Augen hat, könnte für das Geschäft der Rückversicherer das Schlimmste befürchten. Doch weit gefehlt. Zwar hinterließ die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien in der Q1-Bilanz der Münchener durchaus Spuren. Von den 4 bis 5 Mrd. Euro Gesamt-Versicherungssumme im Erdbebengebiet trägt die Munich Re lt. CFO Christoph Jurecka etwa 600 Mio. Euro, der Quartalsgewinn sank von 1,48 Mrd. Euro im Vj. auf 1,27 Mrd.
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