Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

Zentralbanken

EZB – Transparenz als Prophylaxe

Im politischen Gerüst der EU-Institutionen springen Lauffeuer schnell von einem Gremium auf das andere. Umso vorsichtiger müssen Akteure agieren, wenn, wie im Fall Eva Kaili, inzwischen abgesetzte Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Korruptionsverdacht vorliegt. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geriet durch die angebliche Löschung von Textnachrichten, die Verhandlungen über Lieferung des Covid-19-Impfstoffs durch Pfizer dokumentiert haben sollen, in die Kritik. Korruption – ein Wort, mit dem kein Politiker oder Wirtschaftsteilnehmer in Verbindung gebracht werden will, erschüttert es doch die einzige Währung, die zählt: Vertrauen in die Institution.

Finanzaufsicht

BaFin – Trauma Wirecard

Am 8.12. in München mit Markus Braun (53) Auftakt im Wirecard-Prozess, der Licht ins Dunkel eines der größten Fälle von Wirtschaftsbetrug der Nachkriegszeit bringen soll. Wenige Tage später, am 13.12., Auftritt des fast gleichaltrigen Mark Branson (54) im Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Der Brite mit Schweizer Pass trat vor 18 Monaten an die BaFin-Spitze, nachdem Vorgänger Felix Hufeld über schwerwiegende Versäumnisse seiner Behörde im Fall Wirecard gestürzt war.

Zentralbanken

EZB – In Sorge um Nachwuchs

Die EZB macht sich offenbar Gedanken über die nächste Generation von Bankenaufsehern. Wie die Notenbank mitteilt, hat sie nun eine Partnerschaft mit der Florence School of Banking and Finance des Europäischen Hochschulinstituts ins Leben gerufen. Das Hochschulinstitut (besteht seit 1972) ist eine zwischenstaatliche Organisation von den Gründungsmitgliedern der Europäischen Gemeinschaften. Das auf vier Jahre angelegte Schulungsprogramm soll bis zu 6 000 Aufseher bei EZB und nationalen Institutionen ausbilden. „Unser Ziel ist es, unsere Aufsichtsbehörden an der Spitze des Berufsfeldes zu halten. Wenn wir es weit bringen wollen, müssen wir zusammenarbeiten“, erklärte Andrea Enria, oberster EZB-Bankenaufseher.

Hauptverwaltung der Schwäbisch Hall
Bausparkassen

Bausparen – Vor fetten Jahren

Deutschlands zu Beginn des Jahres noch 18 (10 private, 8 öffentliche) Bausparkassen haben magere Jahre hinter sich. Nach Recherchen von IbisWorld, deren Analysten geschäftsmäßig ganze Industrien beäugen, schrumpften ihre Erträge aus Zinsen und Provisionen seit 2017 um jährlich 3,7%. Konkurrierende Banken und Sparkassen gruben den Bausparkassen mit ihrer hohen Liquidität, die sie supergünstig an die Kundschaft weitergaben, das Wasser ab.

Bankensektor

Pfandbriefbanken – Reutter hört auch beim vdp auf

Nach nur einem Jahr müssen die 45 ordentlichen Mitglieder des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) auf ihrer Mitgliederversammlung im Juni 2023 schon wieder einen neuen Präsidenten wählen. Diese Entscheidung traf der Vorstand am Donnerstag in Berlin auf einer Sitzung vor Beginn des traditionellen Jahresempfangs der Standesorganisation. Sie wurde notwendig, weil der erst im Mai ins Amt gekommene Georg Reutter vor kurzem damit überraschte, den Vorstandsvorsitz bei der DZ Hyp, dem größten deutschen Pfandbriefemittenten, Mitte des kommenden Jahres niederzulegen. Sabine Barthauer tritt seine Nachfolge an.

Investment

Crowdinvesting – Hohes Risiko, aber gutes Feeling

Die Neobank Tomorrow hat es das dritte Mal getan, für das Schokoladen-Startup Nucao ist die geplante Runde im Dezember das zweite Mal: Die Kapitalaufnahme mittels Crowdinvesting. Diese Finanzierungsform glich in den Anfängen klassischem Fremdkapital (Darlehen), hat sich mittlerweile jedoch zum waschechten Eigenkapitalinstrument gewandelt, sagt Gregor Dorfleitner, Professor für Finanzierung an der Universität Regensburg. Tomorrow hat die Genussrechte tokenbasiert ausgegeben, dadurch komme man dem „echten“ Wertpapiercharakter näher. Der Sekundärmarkthandel ist ohne Weiteres möglich.

Immobilien

Adler Group – Verzweifelte Suche nach Abschlussprüfer

Die ums Überleben kämpfende Adler Group gehört mit ihren derzeit noch ca. 27 000 Wohnungen nicht einmal zu den Schwergewichten am Immobilienmarkt. Gleichwohl schafft es die Gruppe mit ihren Negativschlagzeilen regelmäßig in Massenmedien wie die „Tagesschau“ und die „Bild-Zeitung“. Seit Wirecard wiegen angebliche Bilanzverstöße bei an der Börse gelisteten Unternehmen verdammt schwer. Der aktivistische, britische Investor Fraser Perring hatte solche Vorwürfe in Bezug auf Adler erstmals im Mai nicht ganz uneigennützig öffentlich gemacht. Die geläuterte Finanzaufsicht BaFin, aber auch die Wirtschaftsprüfer von KPMG, agieren seit dem Wirecard-Skandal gründlicher und mit harter Hand, was Adler direkt zu spüren bekam. Die BaFin kreidete dem Unternehmen falsche Angaben in der Bilanz 2019 an, wogegen der Immobilienkonzern aber gerichtlich vorgeht, und KPMG verweigerte das Bilanztestat 2021.

Deal-Ticker

Kurz und kompakt – Spannende Mandate im November 2022

Kanzleigroßaufgebot bei Joint Venture-Gründung im Infrastruktursektor, M.M.Warburg trennt sich von Hypothekentochter und die Santander Consumer Bank sichert sich Autobank aus dem Mitsubishi-Konzern – auch im November erreichten die Redaktion wieder spannende Dealmeldungen.

Finanzierungsprobleme

Menetekel für Immobilienbranche

Bis zur Gläubigerversammlung am 28.11. muss das Sanierungskonzept für den schwer angeschlagenen Immobilien-Investmentmanager Corestate stehen. Sonst droht die Insolvenz, wie der Corestate-Vorstand vorsorglich mitteilte, der damit nicht zuletzt den Einigungsdruck erhöhen wollte (vgl. PLATOW v. 23.11.).

Immobilien

Adler Group – Anleihegläubiger sollen stillhalten

Bei der hochverschuldeten Adler Group brennt die Hütte an allen Ecken und Enden. Der geplante Ausverkauf des Wohnungsbestands stockt und im April kommenden Jahres wird die erste Anleihe der Tochter Adler Real Estate im Volumen von 500 Mio. Euro fällig. Insgesamt hat Adler Anleihen im Volumen von mehr als 4 Mrd. Euro im Umlauf.

Immobilien

BaFin bringt Adler in Verlegenheit

Wer mit dem Fall Adler Group vertraut ist, spricht davon oft wie von einem Mikadospiel: Nur keine hastigen Manöver, bloß keine zu große Unruhe verbreiten, sonst geht das einzige, was das Geld der Anleger retten kann – der Abverkauf der Immobilien – auch noch schief.

Banken

Euro Finance Week – Schattenboxen zwischen Bankern und Aufsehern

Zur 25. Jubiläumsausgebe der „Euro Finance Week“ in Frankfurt hatten die Veranstalter vom Deutschen Fachverlag die Bühne für einen Showdown zwischen den Spitzen der Aufsichtsbehörden, Andrea Enria (EZB), Mark Branson (BaFin) und Joachim Wuermeling (Bundesbank), und den versammelten Top-Bankern bereitet. Doch offensichtlich waren beide Seiten sichtlich bemüht, den zuletzt hochgekochten Streit um Dividendenausschüttungen und die Aktivierung zusätzlicher Kapitalpuffer nicht auf die Spitze zu treiben, um dem Finanzplatz keinen unnötigen Schaden zuzufügen. Dazu trug sicher auch bei, dass die Kontrahenten nicht direkt aufeinander trafen, sondern säuberlich getrennt auftraten.

Bezahlvorgang
Zahlungsdienstleister

Unzer macht Nägel mit Köpfen

Der aus Heidelberg stammende Zahlungsdienstleister Unzer, der bis zu seiner Umfirmierung 2020 nach seiner Heimat benannt war („Heidelpay“), ist zuletzt eher negativ in die Schlagzeilen geraten. Die BaFin hatte Mängel bei der Geldwäscheprävention beanstandet und dem Unternehmen in der Folge einen Sonderbeauftragten ins Haus geschickt sowie ein Neukundenverbot ausgesprochen. Das wird auch dem Private-Equity-Schwergewicht KKR als Mehrheitseigentümer nicht geschmeckt haben, der 2019 eingestiegen war und seither eine Buy-and-Build-Strategie fährt. So wurde 2021 das dänische Fintech Clearhaus eingekauft – und Unzer somit zum Acquirer.

Finanzmarktregulierung

Regulierung – Lindner macht Banken neue Hoffnung

Seit Monaten läuft die Bankenlobby Sturm gegen die geplante Erhöhung der Kapitalpuffer. Bislang stoßen die kreditwirtschaftlichen Verbände bei Bundesbank und BaFin mit ihren Klagen allerdings auf wenig Gehör. Allein bei den Sparkassen würden die neuen Kapitalpuffer den Kreditspielraum um rund 200 Mrd. Euro einengen, rechnete DSGV-Vorstandsmitglied Karolin Schriever kürzlich vor.

Immobilien

Geschlossene Fonds – Sparen an der ESG-Umsetzung

2022 ist die Zahl der neuen Fonds gesunken. Auch am Zweitmarkt sinkt das Angebot, wenn auch bei steigenden Preisen für Immobilienfonds. Viele Initiatoren bewerten die (Zins-)Situation neu. Zwar entstehen Chancen für liquide Käufer, die höhere Verzinsung von Alternativanlagen sorgt aber für neue Konkurrenz. Um noch attraktive Renditen dastellen zu können, wird u. a. an „ESG“ gespart.

Top Thema

Whistleblower-Schutz – Richten müssen es die Gerichte

Schwarze Konten bei Schweizer Banken, Absprachen beim Libor-Zinssatz, die Greenwashing-Affäre bei der DWS – die Liste der unsauberen Praktiken im Finanzsektor, die in den vergangenen Jahren durch Whistleblower aufflogen, ist lang. Seit 2019 gilt die EU-Richtlinie zum umfassenden Schutz interner Hinweisgeber, mit der Umsetzung sollten die Mitgliedsstaaten bis 2021 fertig sein.

Immobilien

Adler Group – Welches Spiel treiben die Aktionärskläger?

Die Lage bei dem Wohnungskonzern Adler Group ist mehr als prekär. Das hoch verschuldete Unternehmen steht unter verschärfter Beobachtung durch die BaFin. Ein neuer Wirtschaftsprüfer, der die ausstehenden Bilanz-Testate erteilt, ist noch immer nicht gefunden und im April nächsten Jahres wird eine erste Anleihe der Tochter Adler Real Estate im Volumen von 500 Mio. Euro fällig.

Versicherung

Restschuldversicherungen – Eiopa will bald durchgreifen

Uneinheitliche Absicherung und Beratung, aber durchgehend saftige Prämien und teils „außerordentlich hohe“ Provisionen, die von den Versicherern an die Kreditinstitute fließen: Die Defizite, die die BaFin 2020 bei ihrer letzten Marktuntersuchung zu Restschuldversicherungen feststellte, sahen nicht unbedingt nach „Weiter so“ aus.

Banken

Volksbank BraWo – Brinkmann bastelt an neuer Erfolgsstory

Wie wir vorab hören, geht der auf die Logistikbranche spezialisierte Zahlungsdienstleister JITpay eine Kooperation mit Eurowag ein. Die in London notierte Mobilitätsplattform beteiligt sich mit einem hohen einstelligen Prozentanteil an JITpay. Spannend ist das vor allem für Jürgen Brinkmann.

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