Rückversicherer weiter auf der Siegerstraße
Am Wochenende startet das zweite große Rückversicherungstreffen des Jahres. Anders als in Monte Carlo (s. PLATOW v. 15.09.), gibt es in Baden-Baden keine Schonfrist mehr:
Am Wochenende startet das zweite große Rückversicherungstreffen des Jahres. Anders als in Monte Carlo (s. PLATOW v. 15.09.), gibt es in Baden-Baden keine Schonfrist mehr:
Die Versicherungsbranche sieht den Sinn der Regulierung. Doch der Aufwand von Vorschriften und Berichtspflichten bei Aspekten wie Nachhaltigkeit, finanzieller Stabilität und Transparenz stehe oft im Missverhältnis zum Nutzen, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Versichererverbandes GDV im Mediengespräch.
Die drei Marktführer Munich Re, Swiss Re und Hannover Re rechnen nach dem Branchentreffen in Monte Carlo weiter mit steigenden Rückversicherungsprämien. Das ist keine gute Nachricht für die Versicherungsnehmende Wirtschaft (GVNW), die die Verhandlungen im Fürstentum aus der Ferne beobachtet. Wie bei Rückversicherungstreffen üblich klüngeln Erst- und Rückversicherer sowie Makler Preise und Bedingungen untereinander aus. Sicher ist, dass steigenden Versicherungsprämien die bereits schwächelnde deutsche Wirtschaft weiter belasten, die ihren Unmut jüngst kundtat. (s. PLATOW v. 17.08.).
Am Samstag startet das Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Von vielen totgesagt ist das seit 1957 stattfindende Event nach wie vor von zentraler Bedeutung für den Finanz- und Versicherungsmarkt.
Die steigenden Prämien sichern den Erst-, Industrie- und Rückversicherern im Bereich P&C gute bis historische Ergebnisse am Fließband.
Immer wieder gerne hat sich Joachim Wennings Vorgänger an der Spitze der Munich Re, AR-Chef Nikolaus von Bomhard, als einer von nur wenigen Konzernlenkern in Deutschland zu politischen Versäumnissen geäußert.
Die Swiss Re hat dank exzellenter P&C-Zahlen ein gutes Hj.-Ergebnis vorgelegt. Die sprudelnden Nettoprämien von 7,8% in Verbindung mit besserem Underwriting im P&C-Sektor sorgen ggü. Vorjahr für eine nahezu Verdreifachung des Nettoeinkommens, eine fast Verdoppelung der Nettobetriebsmarge (6,7- auf 11,6%) und eine um 3,8 Punkte verbesserte Combined-Ratio.
Der weltgrößte Asset Manager BlackRock steht, was immer er tut, im Rampenlicht und zieht Kontroversen auf sich. Das gilt im Übrigen auch für die beiden von deutscher Warte aus wichtigsten Adressen Pimco/AI und DWS, wo Allianz resp. Deutsche Bank das Zepter schwingen. Einmal war es der Skandal um ehemalige Portfoliomanager von Hedgefonds-Strategien, das andere Mal der Vorwurf des Greenwashings.
Es war ein hehres Bestreben, als sich 30 führende Versicherer in der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) zum gemeinsamen Klimaschutz verbanden. Doch US-republikanische Politiker drohten mit Kartell- und Wettbewerbsklagen und die Häuser mit USA-Geschäft (u. a. Swiss-, Munich Re und Allianz) ergriffen panisch die Flucht.
Bereits im April berichteten wir (vgl. PLATOW v. 14.4.) über das große Stühlerücken bei den Unterorganisationen der UN-Klimaschutzinitiative Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ). Insbesondere die auf Versicherer und Rückversicherer ausgerichtete Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) beklagt nennenswerte Verluste.
Wer gerade die Bilder aus den norditalienischen Überflutungsgebieten vor Augen hat, könnte für das Geschäft der Rückversicherer das Schlimmste befürchten. Doch weit gefehlt. Zwar hinterließ die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien in der Q1-Bilanz der Münchener durchaus Spuren. Von den 4 bis 5 Mrd. Euro Gesamt-Versicherungssumme im Erdbebengebiet trägt die Munich Re lt. CFO Christoph Jurecka etwa 600 Mio. Euro, der Quartalsgewinn sank von 1,48 Mrd. Euro im Vj. auf 1,27 Mrd.
Seit über einem halben Jahr rumort und poltert es kräftig unter der Oberfläche der wohl größten Finanzallianz, Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ). Erst 2021 zur Klimakonferenz COP26 in Glasgow gegründet, will GFANZ unter dem Schlagwort „Net Zero“ mit ihren Untergruppen sowohl Versicherern, Banken als auch Asset Managern ein gemeinsames Forum bieten und so die Anzahl von Finanzinstituten mit Netto-Null-Verpflichtungen stetig erhöhen.
Früh hat Munich Re seinen Risikoappetit in die Märkte kommuniziert und anders als der Wettbewerb auch Kapazitäten belassen. Bei der Januar-Erneuerun sei Munich Re der bevorzugte Rückversicherer gewesen, so Joachim Wenning. Neben günstigeren Versicherungsbedingungen konnten die Münchener einmal mehr auch bessere Preise durchsetzen. Netto, d.h. nach Abzug von Mehrkosten, etwa für Inflation, die bei Wettbewerbern gerne unter den Tisch fallen, bleiben 2,3% Plus.
Keinen weiteren Euro will die vom niederländischen Staat kontrollierte Tennet mehr in den Ausbau des deutschen Stromnetzes stecken. Liegt der Investitionsbedarf für die deutschen Stromleitungen doch mittlerweile erklecklich höher als für die niederländischen. Innenpolitisch ist das für die niederländische Regierung kaum zu vermitteln.
Die Raten steigen, Swiss Re ist abgehängt, Ergo in Topform und an der Börse geht es stetig nach oben. Ans Aufhören denken, wenn es am Schönsten ist? Tatsächlich dürfte es dafür bei Munich Re-CEO Jochim Wenning noch ein wenig früh sein. Sein Vertrag wurde erst 2021 um fünf Jahre verlängert, nach dem 60. Geburtstag 2025 allerdings mit jährlicher Kündigungsfrist. Munich Re wäre nicht Munich Re, wenn es bei der Personalplanung nicht weit vorausschaut. Entsprechend interessant waren die jüngsten Vorstandspersonalien.
Der Klimawandel zeichnet sich deutlich ab in den Zahlen des weltgrößten Rückversicherers. Mit gut 15% der verdienten Nettobeiträge liegt die Belastung durch Großschäden über 10 Mio. Euro einmal mehr über den von Munich Re im langfristigen Durchschnitt kalkulierten 13%. Knapp 80% der Schäden stammen aus Naturkatastrophen. Mit 1,6 Mrd. Euro war der Hurrikan Ida im September in Florida der mit Abstand größte Schaden, wenn auch nicht so teuer wie anfangs befürchtet. Da gleichzeitig die Kosten für die Regulierung inflationsbedingt steigen, kommt Torsten Jeworrek, der Ende Dezember nach 16 Jahren als Rück-Chef an seinen Vorstandskollegen Thomas Blunck übergibt, mit Ratenerhöhungen kaum hinterher. Die Beiträge in der Schadenrückversicherung kletterten im Q3 denn auch um 27,5%, das Ergebnis der wichtigsten Konzernsparte war trotzdem tiefrot (Schaden-Kosten-Quote 108%). Nach neun Monaten lag die Sparte mit 1,2 Mrd. Euro im Plus (Quote 96,9%), aber unter den Erwartungen und unter Vorjahr.
Auch in dieser Woche liegt Verbio in unserem Relative Stärke-Ranking mit großem Abstand an der Spitze. Die Aktie notiert mittlerweile schon 36% über ihrer 130-Tage-Linie, wodurch der RSL-Wert bei 1,36 liegt. Dahinter haben sich Hella (von 8 auf 2) und die Münchener Rück (von 4 auf 3) als erste Verfolger positioniert. Die Commerzbank (von 2 auf 5) hingegen ist etwas zurückgefallen. Richtig große Sprünge nach vorne machten auf Wochensicht die Aktien von SMA Solar (von 64 auf 14) und Vantage Tower (von 50 auf 17). Bei beiden Aktien hätte das für einen Einzug in unser Musterdepot diesmal noch nicht gereicht. Vielleicht ja in der kommenden Woche…
Insurtechs und Fintechs stehen auf der Einkaufsliste von Konzernen und Private Equity-Investoren weit oben, die französische Bank Crédit Mutuel bringt derweil Ordnung in ihr Corporate-Finance-Geschäft – diese Deals stachen im Oktober heraus.
Mit einem erneut sehr deutlichen Anstieg des RSL-Wertes (zeigt den Abstand der Aktie zu ihrem 130-Tage-Schnitt an) hat Verbio die Spitzenposition in unserem Relative Stärke-Ranking problemlos verteidigt. Dahinter setzte sich das muntere Wechselspiel der vergangenen Wochen weiter fort. Neue Nummer zwei ist jetzt Aixtron, die die Commerzbank auf Rang drei verwiesen. Dahinter rückte die Münchener Rück auf den vierten Platz vor. Deutlich nach oben ging es in den Top-20 zudem für die Aktien von SAP, der Deutschen Bank, Jungheinrich, Airbus, Infineon und Hensoldt. Es ist davon auszugehen, dass es im Zuge der Berichtssaison weiter deutliche Verschiebungen in der Rangliste geben wird.
Die Technik des Spannungsaufbaus beherrschen die Konzernkommunikatoren der Munich Re allemal. Vor ein paar Tagen hatte CEO Joachim Wenning noch offengelassen, ob das angekündigte Gewinnziel für 2022 so stehenbleiben kann (s. PLATOW v. 19.10.), schließlich müssen die Münchener für die Schäden aus Hurrikan „Ian“ in den USA wohl eine Milliardensumme auszahlen. Am Freitag dann das große Aufatmen: Es bleibt bei 3,3 Mrd. Überschuss-Prognose. Aber nicht ohne neuerlichen Cliffhanger. Voraussetzung dafür, so die Rückversicherer, seien „derzeit erwartete positive Sondereffekte vor allem im Bereich der Kapitalanlage“. Für den überraschenden Q3-Überschuss von 0,5 Mrd. statt des erwarteten Verlusts sorgte bereits ein weiterer Sondereffekt, diesmal im Gesundheits- und Lebensversicherungsgeschäft der Tochter Ergo.
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