Versicherungswesen

Arag puscht das „S“ bei ESG

Die Folgen des Ukraine-Kriegs haben auch den Rechtsschutzversicherer Arag erreicht. Zwar ist die direkte Betroffenheit der Düsseldorfer eher gering, doch die indirekten Auswirkungen des Konflikts werden größer.

Trotz eines fulminanten Jahresstarts im Q1 mit Beitragseinnahmen in Höhe von 638 (Vj.: 576) Mio. Euro (+10,4%), erwartet Vorstandssprecher Renko Dirksen im lfd. Gj. keine neuen Rekordwerte. „Hier spielen vor allem die unklaren Auswirkungen der starken Inflation die entscheidende Rolle“, so Dirksen auf der Bilanz-Pk. Das Management fürchtet eine mögliche Flucht aus dem Versicherungsschutz. 

Im abgelaufenen Jahr war davon freilich nichts zu spüren. Der Arag Konzern steigerte seine Bruttobeitragseinnahmen um 9,1% noch einmal deutlich auf 2,02 Mrd. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich um 5,5% und erreichte mit 118,2 Mio. Euro erneut eine Rekordmarke. Die höhere Inflation spielt auch an anderer Stelle eine große Rolle. Der Anstieg der Strom- und Gaspreise hat bereits jetzt viele Verbraucher dazu veranlasst, den Anbieter zu wechseln. Mittlerweile befinden sich viele Haushalte mit  ihren Strom- und Gastarifen in der teuren Grundversorgung. Unter anderem deshalb hätten bereits über 600 Verbraucher gegen ihren Energieversorger geklagt und den Arag-Rechtsschutz in Anspruch genommen. Im Laufe des Jahres werden weitere Fälle dazukommen. Derweil bereitet sich der Versicherer bereits jetzt auf einen deutlichen Anstieg von Fällen beim Miet-Rechtsschutz vor. Es ist davon auszugehen, dass Anfang nächsten Jahres viele Mieter gegen ihre Nebenkostenabrechnung vorgehen, die aufgrund der hohen Inflation deutlich teurer ausfallen dürfte.

Derweil nimmt bei der Arag die nachhaltige Transformation, als Teil einer Neuausrichtung beim Kunden, deutlich Fahrt auf. Diese werde nur gelingen, so Konzernlenker Dirksen, wenn sie auf der Grundlage sozialer und wirtschaftlicher Stabilität stattfindet. Das Unternehmen sieht den Rechtsschutz als ein Mittel von erheblicher Wirksamkeit, um den Menschen einen Einfluss auf diese Veränderungsprozesse zu ermöglichen. „Die Arag steht damit vor allem für das ‚S‘ in ESG“, so Dirksen. Noch in diesem Monat wird er zusammen mit Klaus Heiermann (Vorstand Arag Holding SE) die Gestaltungsmöglichkeiten dazu mit der internationalen Justice Leaders Organisation diskutieren, einem Zusammenschluss internationaler Rechtspolitiker sowie oberster Richter. 

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