Elementarpflicht – Munich Re optimistisch, E+S Rück skeptisch
So rechnet die E+S Rück, Tochter der Hannover Re, mit weiteren Verbesserungen der Preise und Konditionen in Deutschland. Damit nicht erneut der Vorwurf von Preiswucher aufkommt, erklärte Hannover Re-Vorstand Thorsten Steinmann, dass jeder Vertrag individuell analysiert werde. Von einer automatischen Erhöhung über die Sparten hinweg könne keine Rede sein.
Es war der erste größere Auftritt Steinmanns als Vertreter der Hannoveraner, nachdem er zuvor u.a. die Swiss Re Deutschland führte (s. PLATOW v. 4.4.). Sein Nachfolger, Leopoldo Camara, Leiter des Geschäftes von Swiss Re in Nord-, Zentral- und Osteuropa, deutete im Gespräch mit PLATOW an, dass aufgrund der Herausforderungen des Klimawandels auf längere Sicht eine veränderte Absicherung von (Naturkatastrophen-) Risiken nötig sei. „Es wurde in Baden-Baden viel über die Folgen des Sturms Boris, des anschließenden Hochwassers (lt. dem Großmakler AON entstand ein Marktschaden von 1,65 Mrd. Euro) und die Auswirkungen in Osteuropa gesprochen.“
Was wären erst für Schäden entstanden, wenn die Länder sich nicht vorbereitet hätten, so Camara. Prävention ist Teil seiner Antwort, „es kann nicht nur Rückversicherung sein“. Die in Deutschland nach wie vor geführte Diskussion um eine Pflicht zur Elementarschutz-Versicherung kann kaum ohne die Rückversicherer laufen. Aktuell sind von den rd. 19,6 Mio. Wohnhäusern in Deutschland nur rund 54% versichert.
Bei einer Versicherungspflicht gäbe es eine enorme Zunahme von zu versichernden Risiken, gerade in Gefahrenregionen. Die Munich Re glaubt, dass die Versicherungsbranche einer deutschen Elementarpflicht gewachsen wäre, während die E+S Rück das nicht sieht. Camara pocht auf Präventionsverbesserungen: „Wenn es in Deutschland gelingt, die Frequenz aus den Schäden herauszubekommen, wäre der Markt in der Lage, mehr Risiko zu tragen.“