Swiss Re strebt für 2024 drei Millarden mehr Gewinn an

Ungewöhnlich, dass sein 2024er-Enthusiasmus nicht nur aus den üblichen Quellen, „verbesserte Ertragskraft und mehr Profitabilität“ gespeist wird. Stattdessen beflügelt ein neuer Rechnungsstandard die Gewinn-Fantasie des CEO. Die Swiss Re wird 2024 nach IFRS berichten und nicht mehr nach US-GAAP, wovon sich Mumenthaler einiges verspricht. So soll die Änderung das Ergebnis verbessern, weil u.a. die Ertragskraft im Bereich Life & Health besser sichtbar werde.

Zudem würden „systembedingte Bewertungsinkonsistenzen“ herausgenommen, wodurch das Eigenkapital höher ausfalle. Die Schweizer streben eine „mehrjährige Eigenkapitalrendite (ROE) von mehr als 14% unter IFRS an, die über dem Wert der letzten beiden Jahre liegt (2021: 5,7%, 2022: 2,6%). Der direkte Konkurrent Munich Re – der bereits nach IFRS berichtet, was künftig den Vergleich mit der Swiss Re erleichtert – hat im vergangenen Jahr eine ROE von 13,5% erwirtschaftet. Zu beobachten bleibt, ob Mumenthaler im Bereich Property & Casualty Reinsurance den ausgewiesenen Schaden-Kosten-Satz von weniger als 87% erreicht – je niedriger der Wert, desto lukrativer ist i.d.R. das Geschäft. Für die Zielerfüllung sprechen höhere Prämieneinnahmen und Knowhow in der Unwettervorsorge und -vorhersage.

Dagegen sprechen u.a. die Zunahme von Unwettern in Folge des Klimawandels. Die Munich Re hatte in den letzten fünf Jahren im Bereich P&C nie einen Schaden-Kosten-Satz unter 96,2%. Auch die Schweizer lagen die letzten beiden Jahre deutlich über ihrer neuen Zielmarke. Mumenthaler könnte zwar bei der Risikoannahme vorsichtiger agieren, doch dadurch würde das Gewinnziel 2024 „von mehr als 3,6 Mrd. US-Dollar“ (2022: 472 Mio. Dollar) sowie das „nachhaltigen Dividendenwachstum“ in weite Ferne rücken. Gelingt die Zielerfüllung, wird die Swiss Re in den kommenden Jahren wieder ein echter Anwärter auf den Rückversicherungsthron der Munich Re. mv