Viridium-Verkauf – Allianz und BlackRock kommen sich näher

Das Run-Off-Unternehmen Viridium ist verkauft. Die Käufer der rund 3,5 Mrd. Euro schweren Transaktion sind namhaft: Allianz, Blackrock und T&D Holdings mit dem größten Anteil – weiterhin im Konsortium sind Generali und Hannover Re. Der wesentliche Aspekt des Deals ist, dass Allianz und BlackRock (noch) näher zusammenrücken. Die Allianz erhofft sich zusätzlich zum „stabilen Ertragsprofil und den attraktiven Renditen“ von Viridium auch Rückenwind für ihre Vermögensverwalter AGI und Pimco, wie sie ggü. PLATOW erklärt. Dazu passt, dass BlackRock dem Unternehmen seine „Investitionsexpertise zur Verfügung stellen wird“, wie Dirk Schmitz, Regional Head DACH von BlackRock, erklärt.
Der Viridium-Deal ist für die Allianz an mehreren Stellen vorteilhaft: Die Run-Off-Expertise ermöglicht potenziell kapitalsparende Geschäfte wie sie die Allianz in der Vergangenheit durchführte. In der Schweiz hatte sie 2021 Markt- und Versicherungsrisiken eines bestehenden Portfolios an Resolution Re weitergereicht, während sie ein Jahr später 20.000 Sparverträgen der Allianz France mit einem Gesamtvolumen von 2,1 Mrd. Euro an CNP Assurances abgab. Die Partner sichern der Allianz eine feste Verzinsung für deren Zinsversprechen gegenüber den Kunden zu, die Münchener werden für die Bestände aufsichtsrechtlich nahezu kapitalfrei, bleiben aber Ansprechpartner der Kunden.
Der Viridium-Deal stärkt die Expertise für weitere solcher Lösungen für Allianz, Generali oder Dritte. Die Italiener verkauften bereits 2019 einen deutschen Bestand an Viridium und lösten hierzulande den Run-Off-Hype aus. Praktisch: Im neuen Eigentümer-Konsortium finden sich finanzstarke Unternehmen, die bei künftigen Geschäften, analog zu Resolution Re, selbst einspringen oder vermittelnd tätig werden können. Einen Run-Off für Deutschland schließt die Allianz jedoch ausdrücklich aus. Doch der Viridium Deal ist auch jenseits der Allianz für den deutschen Finanzmarkt wichtig.
Mit Viridium ist nun ein prägendes Run-Off-Unternehmen auf den Markt zurückgekehrt, was die Mitbewerber wie Athora oder Frankfurter Leben nicht erfreut, da es die Verkaufspreise für Bestände senkt. Die BaFin hatte Viridium zuvor weitere Zukäufe verweigert, weil sie Bedenken hinsichtlich des früheren Eigentümers Cinven hatte. Deswegen scheiterte ein Deal mit Zurich Deutschland, der nun wohl wieder auf die Tagesordnung rückt.
Die Zurich mauert ggü. PLATOW zwar und die BaFin will zunächst die „neue Eigentümerstruktur prüfen“, doch bei einem Konsortium aus Finanzgiganten ist das eine Formalie. Viridium ist jedenfalls bereit: „Wir sind wieder wachstumsfähig und führen bereits Gespräche mit potenziellen Verkäufern, zu denen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“