Banken

Genobanken im Umbruch – Sparda-BW-Chef Buch zieht seine Lehren

Während einige Genobanken unter Druck geraten, bleibt die Sparda BW stabil. Chef Martin Buch erklärt uns, warum das so ist – und welches Problem er jetzt dringend lösen muss.

Maximilian Volz,
Sparda-Bank Baden-Württemberg am Stuttgarter Hauptbahnhof
Sparda-Bank Baden-Württemberg am Stuttgarter Hauptbahnhof © Justus Reinhardt; PLATOW

In der Genossenschaftsgruppe geht es derzeit turbulent zu. Nach riskanten Geschäften mussten kleinere Volksbanken fusionieren. Sogar ein ehrwürdiges Haus wie der Versicherer R+V geriet im Zuge der Benko-Affäre unter Druck. Nahezu unberührt von den Verwerfungen zeigen sich indes die Sparda-Banken. Für Martin Buch, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG (Sparda BW), der mitgliederstärksten Genossenschaft im Ländle, ist das kein Zufall.

„Die Sparda-Banken sind bereits relativ groß, da sie früh fusioniert haben“, erklärt er im PLATOW-Gespräch. Der generelle Konsolidierungstrend sei längst etabliert. Buch betont: „Insgesamt funktioniert das System Genossenschaft.“ Im Zuge der Krise will der BVR die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen – bis hin zum Entzug von Markenrechten. Im genossenschaftlichen Lager stoßen diese Pläne nicht überall auf Zustimmung. Buch hingegen unterstützt den strengeren Kurs: „Die Sicherungseinrichtung muss immer die Risiken im Blick behalten. Ich finde, der BVR macht da einen sehr guten Job.“ Sein eigenes Haus sei „traditionell konservativ aufgestellt“, so Buch. Verschärfte Vorgaben des BVR würden das operative Geschäft nicht belasten. Details zu den Zahlen für 2024 folgen noch, doch Buch deutet eine positive Tendenz an. Die Entwicklungen aus 2023 hätten sich 2024 fortgesetzt, womit Buch das Wachstum in zentralen Sektoren meint. Wegen der angespannten Finanzmärkte und den daraus resultierenden steigenden Kreditrisiken bleibt Buch gelassen. Im Privatkundengeschäft sind 95% der Wohnbaukredite grundschuldbesichert, im Eigengeschäft gäbe es keine erhöhten Ausfallrisiken.

Ein Thema bereitet aber weiterhin Sorgen: der Rückgang bei Mitgliedern und Kunden. 2023 verlor Sparda BW rund 16.600 Mitglieder. Kundenverluste seien vor allem im Zuge der Einführung von Kontoführungsgebühren aufgetreten. Zudem seien viele Konten während der IT-Umstellung bereinigt worden. Dem Trend der Abgänge will Buch entgegenwirken. Der Umstieg auf den genossenschaftlichen IT-Dienstleister Atruvia, den derzeit alle Sparda-Banken durchlaufen, soll am 28.7. abgeschlossen sein. „Wir werden direkt nach der Umstellung mit Kampagnen und Innovationen fortfahren, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende zu binden“, so Buch. Er ist überzeugt, langjährige Kunden zu halten und gleichzeitig neue zu gewinnen.

Der Kostendruck, auch durch den jüngsten Tarifabschluss, ändert daran wohl nichts. „Wir haben das gut eingeplant“, sagt Buch. Ein vernünftiges Gehalt sei wichtig, „um Fachkräfte zu halten und die Mitarbeitenden wertzuschätzen, die für den Erfolg entscheidend sind.“

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