DSGV kanzelt Edis-Vorstoß von Helaba-Chef Groß ab
Mit seiner Forderung nach mehr Kompromissbereitschaft der Sparkassen-Organisation bei der Einlagensicherung hat Helaba-Chef Groß einigen Staub aufgewirbelt. So reagiert der DSGV.

Sichtlich genervt reagiert der DSGV auf die Forderung von Helaba-Chef Thomas Groß, die Sparkassen-Organisation solle sich im Dauerclinch um eine gemeinsame europäische Einlagensicherung (Edis) kompromissbereit zeigen. Damit stellte sich Groß als erster prominenter Vertreter der Sparkassen-Organisation explizit hinter die Position von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, der zuletzt im PLATOW-Interview (s. PLATOW v. 17.1.) erneut für ein „hybrides Modell“ in der Einlagensicherung warb, das auch den Erhalt der Institutssicherung gewährleisteten soll, die auch Groß bewahren will.
Europa stehe derzeit vor großen Herausforderungen, „die Diskussion um die Vergemeinschaftung von Sicherungsmitteln gehört sicherlich nicht dazu“, versucht der DSGV die von Groß im Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) angestoßene Debatte um Edis möglichst schon im Keim zu ersticken. Eine Verunsicherung von Kunden durch ein System, „das darauf abzielt, die zu ihrer Sicherung angesparten Finanzmittel zur Risikoabsicherung internationaler Großbanken einzusetzen, führt hier nicht weiter“. Die Haltung der Sparkassen-Finanzgruppe sei „unverändert“, stellt der DSGV trotzig fest.
Der DSGV baut offensichtlich darauf, dass die neue EU-Kommission andere Prioritäten (mehr Investitionen) verfolgt als die Vorgängerkommission, die noch vor der Europawahl Edis massiv vorangetrieben hat. Das könnte sich allerdings als Trugschluss herausstellen. Denn vor dem Hintergrund der erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump dürfte die Diskussion um die Vollendung der Bankenunion und Edis erneut an Dynamik gewinnen. Auch deshalb ist Groß davon überzeugt, dass sich ein Neustart der Edis-Debatte lohnt, da die Vorteile einer europäischen Lösung auch für die Sparkassen-Organisation überwiegen würden.
Hellhörig gemacht haben soll Groß die LBBW mit seinem Zielbild von nur noch zwei statt bislang fünf Landesbanken. Blickt der gebürtige Baden-Württemberger bei der Suche nach einem potenziellen Fuionspartner doch nach Süden.