OLB zeigt sich vor Übernahme als Kraftprotz
Das rasante Ertragswachstum der OLB im Startquartal wäre ohne die Übernahme der Degussa Bank nicht möglich gewesen. Die Zahlen sind somit weniger prachtvoll, als es auf den ersten Blick scheint.

Wachstum und Gewinn sind die Währung, um sich als Bankmanager zu empfehlen. Stefan Barth macht es an der Spitze der OLB vor: Das erste Quartal brachte ein rekordhohes Ergebnis vor Steuern von 103 Mio. Euro (plus 45%), einen Zinsüberschuss von 156 Mio. Euro (plus 19%) und einen Provisionsüberschuss von 39 Mio. Euro (plus 40%).
Der Verwaltungsaufwand fiel mit 77 Mio. Euro vergleichsweise niedrig aus, auch wenn er um 29% zulegte.„Bester Jahresauftakt“ und „anhaltendes Wachstum“ lauten die Schlagworte. Derzeit übernimmt die Targobank, Tochter der französischen Crédit Mutuel, die OLB.
Unklar bleibt allerdings der Beitrag der Degussa Bank, die im vergangenen Jahr lediglich ab dem zweiten Quartal zum Zahlenwerk beitrug. Eine separater Ergebnisausweis sei nach der Integration nicht ohne Weiteres möglich, erklärt die Bank, die den Effekt der Übernahme allerdings als „maßgeblich“ bezeichnet. Im Jahr 2023 hatte die Degussa Bank noch einen Zins- und Provisionsüberschuss von 115 Mio. Euro gemeldet.
Auf Quartalssicht dürfte die Bank also gemessen daran einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag zu den Erträgen der OLB beigetragen haben und das Wachstum somit erklären. Dasselbe gilt auch für die Kosten.
Die künftige Rollen der OLB im Konzern der Crédit Mutuel und von Barth im Zusammenspiel mit Targobank-Chefin Isabelle Chevelard sind bislang nicht bekannt. Mit robusten Zahlen stärken Bank und Manager aber die Position.
Auch wenn der Eindruck eines rasanten Ertragswachstums täuscht, so sind wesentliche Kennziffern robust: Die Eigenkapitalrendite nach Steuern erreicht 16,4%, die Kreditrisikovorsorge steht mit 8 Mio. Euro nach zuvor 19 Mio. Euro in der Rechnung, die harte Kernkapitalquote wartet mit 14,5% auf, die Cost-Income-Ratio mit 44,4%. Damit lässt sich etwas anfangen.