Versicherungen

Europa

Einlagensicherung – Streit um EU-Pläne ist vorprogrammiert

Faktisch nur noch bis Anfang 2024 hat die EU-Kommission Zeit, ihre Pläne für ein „Crisis Management and Deposit Insurance Framework“ (CMDI) zu verwirklichen. Dann ist wieder Europawahlkampf. Auch darum, heißt es hinter den Kulissen, habe die Kommission nach der EDIS-Schlappe im vergangenen Sommer wohl die Gunst der Stunde genutzt, den seit Langem fälligen Entwurf unter dem Eindruck von Silicon Valley Bank, Credit Suisse u. a. nun kräftig nachgeschärft und Maximalforderungen präsentiert – vielleicht auch, um in den Gesprächen mit den Mitgliedsstaaten schon mal einen Pflock einzurammen.

Finanzmärkte

Net Zero – Das große Stühlerücken

Seit über einem halben Jahr rumort und poltert es kräftig unter der Oberfläche der wohl größten Finanzallianz, Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ). Erst 2021 zur Klimakonferenz COP26 in Glasgow gegründet, will GFANZ unter dem Schlagwort „Net Zero“ mit ihren Untergruppen sowohl Versicherern, Banken als auch Asset Managern ein gemeinsames Forum bieten und so die Anzahl von Finanzinstituten mit Netto-Null-Verpflichtungen stetig erhöhen. 

Insolvenz

Insolvenzen – Es bleibt Druck im europäischen Kessel

Angefacht von den Turbulenzen am Bankenmarkt und der restriktiveren Geldpolitik der Notenbanken, ringen immer mehr Unternehmen um ihre Existenz. Besonders in Europa ist die Insolvenzdynamik aber komplex, wie aus der jüngsten Prognose von Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) hervorgeht. In Deutschland etwa dürften 2023 bis zu 22% (zuvor: 15%) mehr Insolvenzen ggü. dem Vorjahr ins Haus stehen. Damit liegen wir hierzulande aber noch immer 5% unter Vorkrisenniveau und innerhalb des globalen Durchschnitts von 21% (zuvor: 19%). Die Zeichen stehen also auf Normalisierung statt Pleitewelle (s. PLATOW v. 17.3.), denn 2024 sollen die Insolvenzen nur um weitere 6% steigen und damit wieder das Level von 2019 erreichen. Als Knackpunkt für so manches Unternehmen dürfte sich die Fälligkeit von Corona-Krediten der KfW herausstellen, die nach und nach zu zahlen sind.

Bankensektor

Bankenvertrauen erreicht Tahlsohle

Angetrieben von der Pleite um die amerikanische SVB nahm die Debatte um Unsicherheiten im Finanzsektor jüngst immer mehr an Fahrt auf. Eine Erhebung der BaFin zeigt nun aber: Die Zahl an Beschwerden von Bankkunden häuft sich bei der Aufsicht nicht erst seit gestern, sondern bereits seit den letzten zwei Jahren. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Reklamationen auf insgesamt 14 760. Das waren 20% mehr als im Vorjahr bzw. 60% ggü. 2020. Bei Versicherungen und Wertpapierunternehmen nahm die Zahl hingegen ab. Versicherer gerieten um 11% seltener in den Fokus der Aufseher, Wertpapiergeschäfte gar um zwei Drittel weniger.

Finanzforschung

Bank Runs – Wie viel Sicherheit ist möglich?

Für die Forscher des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung („SAFE“) waren die markterschütternden Crashs der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse ein Weckruf, um sich mit der Prävention von Bank Runs zu beschäftigen. Während ein solcher Run in erster Linie zum Niedergang der SVB führte, die als US-Bank den dortigen Regularien unterlag, verknüpfen SAFE-Direktor Florian Heider und sein Team zu diesem Anlass die Gefahr von Runs mit der Entschädigung von Gläubigern bzw. Kosten einer Rettung wie im Fall der CS.

Versicherungen

Hängepartie um Elementarschadens-Pflichtversicherung geht weiter

Wie lang die Liste der Themen ist, mit denen sich die Ampel schon längst hätte befassen sollen, zeigte sich diese Woche bereits beim Koalitionsgipfel; wenig ermutigend die Rückschüsse, die der halböffentliche Beziehungsstreit der Parteien auf die Zeitpläne für zusätzliche Vorhaben zulässt. Einen weiteren Punkt steuerte nun NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst via Bundesrat bei: Weil sich beim Thema Immobilien-Pflichtversicherung gegen Elementarschäden schon seit Längerem nichts tut, setzte Wüsts Landesregierung zusammen mit Baden-Württemberg einen Entschließungsantrag durch, der die Bundesregierung zum Weiterarbeiten zwingen soll. 

Finanzdienstleister

DVAG fährt Rekordgewinn ein

Deutschlands größter Allfinanzvertrieb Deutsche Vermögensberatung (DVAG) hat im vergangenen Jahr mit einem Jahresüberschuss von 245,7 Mio. Euro (+1,7%) einen neuen Rekordwert erreicht, jubelt Vorstandschef Andreas Pohl. Zudem gelang es, zum zweiten Mal in Folge die Umsatzmarke von 2 Mrd. Euro zu knacken. Mit 2,2 Mrd. Euro erzielte die DVAG den zweithöchsten Umsatz in ihrer Unternehmensgeschichte. Der Gesamtbestand der betreuten Verträge kletterte um 3,4% auf 242 Mrd. Euro. Insgesamt mehr als 3,6 Mio. Anträge wurden im vergangenen Jahr bei den Produktpartnern der DVAG eingereicht. Bei rund 250 Arbeitstagen im Jahr sind das 14 300 Anträge pro Tag, rechnet Pohl den Fleiß seiner Vertriebstruppe vor.

Versicherungen

Gothaer scheut den Vergleich mit Alte Leipziger nicht

Es gibt in den Bereichen Kranken und Leben, bei der Fokussierung auf den Mittelstand und der Positionierung mit ESG-Produkten sicher viele Parallelen zur Alte Leipziger, wie uns Gothaer-Chef Oliver Schoeller im Call zur Bilanz 2022 bestätigte. Im Segment der Kompositversicherung, die bei der Gothaer für mehr als die Hälfte des Umsatzes steht, halten sich die Kölner aber für ungleich stärker; sie wachsen dort mit zuletzt 6,7% auch oberhalb des Marktes (4%). Das reichte diesmal allerdings nicht aus für ein positives Wachstum bei den gesamten Konzerneinnahmen (4,57 Mrd. Euro; -2,3%). Die Alte Leipziger kam auf 5,2 Mrd. Euro (+3,2%).

Von Blumen und Schmetterlingen schwärmte der Allianz-Chef in China
Versicherungen

Warum Allianz-Chef Bäte nicht von seiner China-Fixierung lassen kann

Allianz-Chef Oliver Bäte gilt als der wohl leidenschaftlichste Verteidiger Chinas in der deutschen Wirtschaftselite. Deshalb war es auch kein Zufall, dass Bäte auf Einladung der chinesischen Staatsführung die Eröffnungsrede auf dem China Development Forum am vergangenen Wochenende (25.-27.3.) halten durfte und eine Audienz beim neuen Premierminister Li Qiang erhielt. Und Bäte enttäuschte seine Gastgeber nicht.

Versicherungen

Nürnberger – Neuer Chef feilt an Strategie-Update

Mit der HV am 28.4. verabschiedet sich Armin Zitzmann nach 10 Jahren als Chef der Nürnberger Versicherung. Nachfolger ist Harald Rosenberger, bisher zuständig für HR und Unternehmensentwicklung.

Bonds

Alte Leipziger – „Keine CoCo-Bonds“

Im scharfen Kontrast zu den Turbulenzen um Credit Suisse stand zwei Tage nach der „Bankenrettung“ der Jahres-Call von Alte Leipziger-Hallesche. Die ALH Gruppe agiert, wovon wir uns überzeugt haben, als grundsolider Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) und bietet Zahlen für 2022, die in den beiden wichtigsten Bereichen (Leben, Kranken) z. T. deutlich über der Branche liegen.

PLATOW Börse Depotveränderung

Unsere Strategie zu Talanx

Talanx ist zuletzt zu Unrecht in Sippenhaft mit dem Bankensektor genommen worden. Die MDAX-Aktie hat seit Anfang März ohne fundamentalen Grund mehr als 10% an Wert verloren. Nachdem Vorstandschef Torsten Leue bei der Bilanz-PK am 15.3. die klaren Wachstumsperspektiven des Versicherers bis 2025 bekräftig hat, nehmen wir den Finanzdienstleister als defensive Beimischung in unser Depot auf.

Sparkassen

DSGV – Die nicht gehaltene Bewerbungsrede aus Bayern

Ulrich Reuter weiß, was sich gehört und, dass die Sparkassen-Familie, die sich am kommenden Montag (6.3.) zu einer ao. Mitgliederversammlung trifft, um einen neuen DSGV-Präsidenten zu küren, immer für eine Überraschung gut ist.

Personalien

Management – Nichts ist ohne Fortune

„Geld allein macht noch keinen guten Unternehmer“ schrieb das „manager magazin“ 2004 über August von Finck. Dieser hatte die von seinem Großvater und Allianz-Mitbegründer Wilhelm Peter Finck übernommene und seinem Vater August von Finck sen. weiterentwickelte noble Privatbank Merck Finck & Co. 1990 für rd. 600 Mio. DM an die britische Barclays Bank verkauft.

Versicherungen

Bringt Zinsanstieg Garantieprodukte zurück?

Die lange Phase niedriger bzw. gar negativer Zinsen hat viele Versicherer, die mit Garantieprodukten für die Altersvorsorge unterwegs sind, in die Bredouille gebracht. Oft retteten sie sich, indem sie ihre Bestände an Spezialisten auslagerten. Der aktuelle Zinsanstieg wird diesen Policen, wie uns Experten versichern, kaum eine Renaissance bescheren. Der Trend in der Assekuranz, sich von Altbeständen zu trennen, wird also weitergehen.

Rückversicherer

Munich Re – (Noch) allein im siebten Himmel

Früh hat Munich Re seinen Risikoappetit in die Märkte kommuniziert und anders als der Wettbewerb auch Kapazitäten belassen. Bei der Januar-Erneuerun sei Munich Re der bevorzugte Rückversicherer gewesen, so Joachim Wenning. Neben günstigeren Versicherungsbedingungen konnten die Münchener einmal mehr auch bessere Preise durchsetzen. Netto, d.h. nach Abzug von Mehrkosten, etwa für Inflation, die bei Wettbewerbern gerne unter den Tisch fallen, bleiben 2,3% Plus.

Timo Bernau
Drei Fragen an ...

Was kommt mit DORA auf die Finanzbranche zu, Herr Bernau?

Es muss ja nicht gleich ein Hackerangriff sein wie bei bei etlichen dänischen Banken gleichzeitig im Januar oder bei dem Technikkonzern Continental im vergangenen Herbst. Risiken aus der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sind für den Finanzsektor auch so schon längst zentral. Seit Mitte Januar regelt darum die EU-Verordnung „Digital Operational Resilience for the Financial Sector and Amending Regulations“ (DORA) diesen Bereich. PLATOW Legal + Finance hat bei Timo Bernau von GSK Stockmann nachgefragt, was nun zu tun ist.

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