
Nürnberger – Sanieren mit Schmerzen
Hohe Schäden in der Sachversicherung sorgen 2024 für rote Zahlen bei der Nürnberger. Das Sanierungsprogramm zeigt erste Fortschritte – doch der Weg bleibt steinig.
Hohe Schäden in der Sachversicherung sorgen 2024 für rote Zahlen bei der Nürnberger. Das Sanierungsprogramm zeigt erste Fortschritte – doch der Weg bleibt steinig.
Die Nürnberger Versicherung rutscht noch tiefer in die Krise. 2024 droht jetzt sogar ein Verlust. Mit welchem Betrag und warum die strauchelnde Sach-Tochter gestützt werden muss und was das für die Konzerndividende bedeutet.
Wie wir vorab hören, ist Marion Ebentheuer als neues Mitglied in den Aufsichtsrat der Nürnberger Beteiligungs-AG berufen worden. Ebentheuer war bis Ende 2021 Vorstandschefin der ADAC Versicherungen und auch im Vorstand des Automobilclubs. Sie folgt auf den früheren AR-Chef Wolf-Rüdiger Knocke, der zum 17.9. sein AR-Mandat ganz niedergelegt hat. Zur HV im Mai 2024 hatte Knocke aus gesundheitlichen Gründen bereits den AR-Vorsitz an Walter Bockshecker übergeben.
Seit der HV Ende April ist Harald Rosenberger neuer Chef der Nürnberger Versicherung. Im Exklusiv-Interview mit PLATOW beschreibt der bisherige Leben-Vorstand seine Pläne. „Vom Ich zum Wir“ heißt seine neue Strategie, die in der AR-Sitzung am 5.12. abgesegnet werden dürfte.
Mit der HV am 28.4. verabschiedet sich Armin Zitzmann nach 10 Jahren als Chef der Nürnberger Versicherung. Nachfolger ist Harald Rosenberger, bisher zuständig für HR und Unternehmensentwicklung.
Mit Beitragseinnahmen von 3,6 Mrd. Euro (+2,2%) gehört die Nürnberger Versicherung in Deutschland nicht zu den großen Playern. Ihr Geschäftsmodell ist aber durchaus attraktiv. Lange bevor Niedrigzinsen das klassische Lebengeschäft mit seinen Garantieprodukten unrentabel gemacht haben, haben die vertriebsstarken Franken auf fondsgebundene Lebensversicherungen gesetzt. Daneben gibt es weitere profitable Nischen. Bei Einkommenssicherungsprodukten (u. a. Berufsunfähigkeit) etwa rangiert sein Haus mit einem Marktanteil von 7 bis 8%, so Vorstandschef Armin Zitzmann im Gespräch mit PLATOW, weit vorne in der Branche.
Jürgen Voß, Kapitalanlagevorstand der Nürnberger Versicherung, hat ein gutes Näschen gehabt. Rechtzeitig vor der Kurskorrektur im März haben die Franken wegen der hohen Bewertungen ihre Aktienquote deutlich reduziert.
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Jetzt anmeldenBei der alljährlich im Frühjahr anstehenden Veröffentlichung der Solvenzquoten der deutschen Versicherer liegt die Nürnberger Versicherung auch 2018 voraussichtlich wieder ganz vorne im Ranking, gleich nach den Risikoversicherern.
Wer die jüngsten Meldungen zur Versicherungsbranche aufmerksam verfolgt, kommt derzeit um ein Thema nicht herum. Seitdem verschiedene große Versicherer die Pläne bekanntgegeben haben, ihre LV-Bestände zu verkaufen, macht sich im Finanzvertrieb und bei Sparern Verunsicherung breit.
Ruhig sind die vergangenen Jahre bei der Nürnberger Versicherung nicht gewesen. Seit Armin Zitzmann 2013 das Ruder übernommen hat, wird der Konzern auf Effizienz getrimmt. In den nächsten drei Jahren, so Zitzmann im Telefonat mit PLATOW, wird das Haus intern wetterfest gemacht – mit Fokus auf Kundenservice und Digitalisierung. Statt Wachstum um jeden Preis heißt es Kosten senken.
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Die vom Branchenverband GDV am vergangenen Donnerstag vorgelegte Jahresbilanz 2016 hat gezeigt, wie stark die Lebensversicherer unter Druck sind. Gleichzeitig ist deutlich geworden wohin die Reise in der Produktwelt geht. LV-Policen mit Garantien haben einen Marktanteil von 95% (2015: 96%). Dabei ging der Anteil klassischer Produkte 2016 auf 49% zurück (2015: 59%).
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„Ertrag geht vor Wachstum““. Diese Maxime, so Armin Zitzmann, Chef der Nürnberger Versicherung im Telefonat mit PLATOW, halten zwar alle Versicherer hoch, wir aber setzen sie auch wirklich um. Zu beobachten ist dies am aktuellen Zahlenwerk, das der Konzern am heutigen Montag vorstellt: Die Beitragseinnahmen sind im letzten Jahr mit 3,4 Mrd. Euro nicht gewachsen und werden es wegen des neuen Provisionsdeckels für Vermittler vermutlich auch 2015 nicht. Grund für die Stagnation im Vorjahr war der Verkauf der Anteile an der wenig lukrativen CG-Car Garantie im Herbst 2013, der auf das Neugeschäft in der Sachversicherung drückt. In der Lebensversicherung halten sich die Franken zudem anders als der Marktführer Allianz beim Einmalbeitragsgeschäft zurück, da dieses wegen der Zinsarbitrage zu Lasten der Bestandskunden geht und die neuen Kunden zudem schnell kündigen, so Zitzmann. Nur beim laufenden Beitrag (+1,6% auf 2,1 Mrd. Euro) liegt die Nürnberger derzeit über dem Marktdurchschnitt. Die Vermögensverwaltung in der Fürst Fugger Privatbank ist dagegen laut Zitzmann ebenfalls keine Wachstumsstory. Mit 6,5 Mrd. Assets under Management habe man aber eine Größe erreicht, bei der mit vernünftigen Gebühren eine gute Cost Income Ratio zu erzielen sei.
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Das ursprünglich für das Gesamtjahr angepeilte Ergebnis von gut 100 Mio. Euro vor Steuern wird die Nürnberger Versicherung trotz Niedrigzins und teurer Regulierung in diesem Jahr deutlich übertreffen. Grund dafür ist ein erneut gutes Kapitalanlageergebnis und natürlich das Ausbleiben der im Vorjahr hohen Schadenbelastung in der Sachversicherung. So ist die Schaden-Kosten-Quote in der Sachversicherung per 30.9. wieder auf gute 92,1% zurückgegangen nach 100% vor einem Jahr. Insgesamt kommen die Franken nach neun Monaten bereits auf einen stattlichen Ergebnissprung von 60% auf 130 Mio. Euro vor Steuern.
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Armin Zitzmann steuert die Nürnberger Versicherungsgruppe weiter erfolgreich durch das Niedrigzinsumfeld. Die Franken haben zum Jahresauftakt trotz sinkender Beitragseinnahmen (-1,6%) in Folge des Ausstiegs bei der CG Car Garantieversicherung mehr verdient.
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Die Versicherungskammer Bayern als größter öffentlich-rechtlicher Versicherer Deutschlands hat 2013 trotz Hochwasser und Hagel das Ergebnis noch einmal von 256 Mio. auf 262 Mio. Euro verbessern können, was bei weitem nicht jedem Wettbewerber gelungen ist. Grund dafür sind nicht zuletzt die hohen Eigenkapitalreserven im Schaden/Unfall-Geschäft, die es dem Unternehmen erlauben, auch höhere Schäden abzufedern, so Finanzchef Helmut Späth am Rande der Bilanz-PK.
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Armin Zitzmann als neuer Chef der Nürnberger Versicherung war gut beraten, als er dem Aufsichtsrat zu Beginn des Jahres für 2013 bis 2015 „nur“ ein gut erreichbares Ergebnisziel von mindestens 100 Mio. Euro vor Steuern in Aussicht gestellt hat.
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In Bausparkreisen ist das BHW immer noch eine große Nummer und rangiert bei den privaten Kassen hinter Schwäbisch Hall und Wüstenrot auf Platz drei. Im Deutsche Bank-Konzern spielen die längst bei der Postbank eingemeindeten Hamelner allerdings nicht mehr ganz die Rolle, die man sich eigentlich vorstellt. Selbst eine eigene Bilanzpressekonferenz ist BHW-Chef Dieter Pfeiffenberger jetzt versagt worden. Der eigentlich geplante Termin wurde auf besonderen Wunsch aus Frankfurt, wie es etwas schnippisch aus dem BHW heißt, wieder abgesagt. Bei der Deutschen Bank gelte das Motto „one company, one voice“.
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Mit 14% ist die Versicherungskammer Bayern (VKB) der zweitgrößte Aktionär der Nürnberger Versicherung. Üblicherweise wäre dies auch mit einem Sitz im Aufsichtsrat verbunden. Zwischen den Franken und den im Sparkassenbesitz befindlichen Münchenern herrscht allerdings seit Jahren dicke Luft.
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Der Großteil der Assekuranz ächzt unter der anhaltenden Zinsflaute, die in der Kapitalanlage nur noch mäßige Ergebnisse erlaubt und klassische Lebensversicherungsverträge zunehmend unattraktiv erscheinen lässt. Bei der Nürnberger Versicherung, so der neue Vorstandschef Armin Zitzmann im Gespräch mit PLATOW, ist dies anders.
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Knapp 20 Mrd. Euro an Kapitalanlagen muss die Nürnberger Versicherungsgruppe Jahr für Jahr investieren. Dabei haben die Franken bei der Auswahl ihrer Staatsanleihen den richtigen Riecher gehabt: Ohne eine einzige Griechenland-Anleihe im Depot schneidet der Konzern besser ab als so mancher Wettbewerber, der sich mit hohen Wertberichtigungen herumärgern muss.
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