Element Insurance unter Druck – BaFin stoppt Neugeschäft

Die Berliner Element Insurance darf auf Anordnung der BaFin in bestimmten Geschäftsfeldern kein Neugeschäft mehr zeichnen. Hintergrund der Maßnahme ist Medienberichten zufolge, dass der B2B-Dienstleister, Assekuradeur und White-Label-Anbieter von Schaden- und Unfallversicherungen einen wichtigen Rückversicherungsvertrag mit der Hannover Re verloren hat – gegenüber PLATOW wollte sich Element zu dem Vorfall nicht äußern. Rückversicherung ist gerade für junge Erstversicherer wie Element (Gründung 2017) unverzichtbar, da sie in der Regel nur über eine begrenzte Kapitaldecke verfügen und durch Rückversicherung das eigene Geschäftsrisiko reduziert werden kann.

Es war erwartbar, dass es für jüngere und kleinere Unternehmen schwieriger wird, den Preisforderungen dauerhaft nachzukommen, da die Rückversicherungspreise seit Jahren steigen (s. PLATOW v. 3.9.24.). Die Situation ist besonders schwierig, weil die Kostensteigerungen auf einem umkämpften Markt nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Auf dem Sachversicherungsmarkt konkurrieren 164 Unternehmen um 29,2 Mrd. Euro Prämien. Nur einmal in den letzten 20 Jahren war die Zahl der Unternehmen mit 166 etwas höher.

Im Gegensatz dazu gibt es heute halb so viele Lebensversicherungsunternehmen wie vor 20 Jahren. Zuletzt mussten mehrere Jungunternehmen wie Friday, Wefox oder Luko ihr Versicherungsgeschäft einstellen oder wurden von größeren Unternehmen aufgekauft. Weitere könnten folgen, denn die BaFin hat unmissverständlich klargemacht, dass sie auch in einem umkämpften Sachversicherungsmarkt auf Dauer keine defizitären Bestände oder mangelnden Rückversicherungsschutz duldet. Die steigenden Rückversicherungspreise sind daher speziell für junge Unternehmen wie Element belastend und stärken die ohnehin starke Verhandlungsposition der Rückversicherer. Eine weitere Konsolidierung am Markt wäre keine Überraschung und dürfte die Position der finanzstarken Versicherungsunternehmen langfristig stärken.