apoBank – Kann Schellenberg auch Wachstum?
Als Krisenmanager hat sich apoBank-Chef Schellenberg bewährt. Auch die überraschende Cum-Cum-Steuernachzahlung ist verdaut. Jetzt bastelt er an einer neuen Wachstumsstrategie.

Keinen Hehl aus ihrem Ärger machten apoBank-Chef Matthias Schellenberg und sein CFO Christian Wiermann. Im November vergangenen Jahres flatterte den Düsseldorfern völlig unerwartet eine saftige Steuernachforderung der Finanzbehörden im Zusammenhang mit Cum-Cum-Geschäften aus den Jahren 2004 bis 2008 ins Haus, die sich einschließlich Verzugszinsen auf fast 100 Mio. Euro belief.
Durch Auflösung von Reserven und Ausschüttungen aus einem Spezialfonds konnte das größte genossenschaftliche Primärinstitut die Steuernachzahlung zwar wegstecken, doch der Gruß aus der Vergangenheit überschattete Schellenbergs Botschaft, dass die apoBank mit ihrer aktuellen Strategie „Agenda 2025“ wieder an Strahlkraft gewonnen habe, und das solide Zahlenwerk für 2024.
Gelang es dem bei seinem Amtsantritt heftig umstrittenen Schellenberg doch, die nach einer verpatzten IT-Migration in einen Intrigantenstadel mutierte apoBank wieder aus dem Krisenmodus herauszuführen. Mit seinem neuen Strategieprogramm „Primus 2028“, das bis Jahresende fertig sein soll, muss Schellenberg nun zeigen, dass er nicht nur Krisenmanagement beherrscht, sondern die apoBank auch auf einen dauerhaften Wachstumspfad führen kann. Beim Zins- und Provisionsüberschuss schaffte die apoBank 2024 lediglich Stagnation, was Schellenberg nach dem Rekordjahr 2023 aber durchaus als Erfolg wertete. Dabei profitierte das Zinsergebnis auch von den Spezialfonds-Ausschüttungen.
Wachstum erhofft sich der apoBank-Vorsteher aus einer stärkeren Fokussierung auf angestellte Heilberufler, neue digitale Angebote sowie den weiteren Ausbau der Vermögensverwaltung für Privatkunden. Die ApoBank will denn auch 2025 kräftig in ihre IT-Infrastruktur investieren, was die Kosten hoch halten wird. Besonders stolz ist Schellenberg, dass die apoBank entgegen dem Bundestrend 2024 netto rund 1.000 neue Mitglieder gewinnen konnte.