Kredite – Sturm auf Bastille steht noch aus
Auch im zweiten Quartal stieg die Nachfrage nach Firmenkrediten weiter an.
Auch im zweiten Quartal stieg die Nachfrage nach Firmenkrediten weiter an.
Die Investitionen in den weltweiten Risikokapitalmarkt (Venture Capital; VC) sind im ersten Halbjahr eingebrochen. Sie betrugen von Januar bis Juni 2022 noch 331,1 Mrd. US-Dollar, 2023 ist es weniger als die Hälfte (163,6 Mrd. Dollar). In Europa dasselbe Bild: Ein Rückgang von 61% auf 27,9 Mrd. Dollar, zeigt das KPMG Venture Pulse Q2/2023. In Deutschland sank das Volumen im Halbjahr um 53% auf 3,95 Mrd. Dollar. Allerdings zeigt das Q2 Indikatoren einer Besserung.
Nachdem Amerikas größte Bank JPMorgan bereits mit der hauseigenen Onlinebank „Chase“ sowohl in London als auch global riesige Erfolge feierte, plant das Kreditinstitut jetzt in Deutschland die Markteinführung. Hier will JPMorgan langfristig unter die größten drei Banken aufsteigen.
Wenigstens eine Zahl sieht so aus, als wäre der Sturzflug der Venture-Capital-Investments fürs Erste gestoppt. Lt. KfW-Studie auf Basis von Dealroom-Zahlen lag das Gesamtvolumen der deutschen Startup-Finanzierungen in Q1 um rd. 15% höher als im Q4/2022, auch wenn die Anzahl weiter sank (-8%).
Über ein Jahrzehnt lang waren die Zinsen stabil niedrig. Die komplette Finanzindustrie, das sind Sparkassen und Banken, Asset Manager, Finanzinvestoren, die mit geliehenem oder eigenem Geld unterwegs sind, aber auch Notenbanker und Bankenaufseher, hat sich darauf eingestellt.
Während manche die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie daran denken, wie die hiesige Klimapolitik finanziert werden soll, präsentieren andere schon Lösungen.
Neben Christian Sewing (s. Beitrag weiter oben) hielt Uwe Fröhlich, noch bis Mitte 2024 neben Cornelius Riese Co-Chef der DZ Bank, beim „Tag der Industrie“ des BDI in Berlin für die Banken die Fahne hoch.
Die technische Rezession zur Jahreswende war wohl kein Intermezzo. Deutschlands Wirtschaft droht auch im zweiten Quartal in der Rezession stecken zu bleiben und auch die Aussichten für die zweite Jahreshälfte sind wenig berauschend.
Als kleiner Verband, in dem die Förder- und Landesbanken zusammengeschlossen sind, steht der VÖB meist im Schatten der drei großen Kreditverbände Bankenverband, DSGV und BVR. Doch seit der VÖB auch als eigenständiger Arbeitgeberverband für die öffentlichen Banken auftritt, ist die Bedeutung des blauen Verbands spürbar gestiegen.
Nicht nur in China, auch in Saudi-Arabien dürfen sich Beobachter zuweilen mit Verwunderung die Augen reiben. Im Zuge von „Vision 2030“ treibt Öl-Tycoon Mohammed bin Salman, Kronprinz und Vorstandsvorsitzender der Neom Company, seit 2022 den Bau der gleichnamigen Modellregion Neom voran. Neben der Bandstadt „The Line“ entsteht hier auch die achteckige Plan- und Industriestadt „Oxagon“.
Auch wenn die viel beschworene Klemme bei Unternehmenskrediten bisher ausgeblieben ist – die Finanzierungskonditionen für Mittelständler sind härter geworden, und das gerade in dem Moment, da eigentlich umfangreicher denn je investiert werden müsste. Verglichen damit sollte die Finanzierung von Energieprojekten eine Insel der Glückseligen sein. Passt der enorme Kapitalbedarf eines Sektors in der Total-Transformation doch bestens zum Anlagedruck, den die Finanzindustrie auf der Suche nach ESG-konformen Investments verspürt.
Wer sich gelegentlich mit den Anteilen deutscher und internationaler Aktionäre an börsennotierten deutschen Unternehmen beschäftigt, dürfte hier ein kleines Déjà-vu erleben.
2019 hieß es in einer Studie der KfW, das Hausbankprinzip sei im Mittelstand fest verankert. 93% aller Unternehmen hätten demnach ein solches primäres Kreditinstitut und diese Geschäftsverbindung sei mit einer durchschnittlichen Dauer von 20 Jahren äußerst beständig.
Die Zinswende der EZB im vergangenen Jahr hat den Banken nach einer langen Durststrecke wieder kräftig gestiegene Zinsüberschüsse beschert. Zuletzt meldete die Deutsche Bank im Firmenkundengeschäft (Unternehmensbank) für das erste Quartal einen um sagenhafte 71% höheren Zinsüberschuss. Die besonders zinssensible Commerzbank präsentiert am 17.5. ihr Zahlenwerk für das erste Vierteljahr. Dabei profitierten die Institute auch von eine starken Kreditnachfrage vor allem im ersten Halbjahr 2022. Angesichts des russischen Angriffskriegs und der Sorge vor einer drohenden Energiekrise und der erwarteten Zinswende sogen sich die Unternehmen noch einmal mit frischer Liquidität voll.
Angefacht von den Turbulenzen am Bankenmarkt und der restriktiveren Geldpolitik der Notenbanken, ringen immer mehr Unternehmen um ihre Existenz. Besonders in Europa ist die Insolvenzdynamik aber komplex, wie aus der jüngsten Prognose von Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) hervorgeht. In Deutschland etwa dürften 2023 bis zu 22% (zuvor: 15%) mehr Insolvenzen ggü. dem Vorjahr ins Haus stehen. Damit liegen wir hierzulande aber noch immer 5% unter Vorkrisenniveau und innerhalb des globalen Durchschnitts von 21% (zuvor: 19%). Die Zeichen stehen also auf Normalisierung statt Pleitewelle (s. PLATOW v. 17.3.), denn 2024 sollen die Insolvenzen nur um weitere 6% steigen und damit wieder das Level von 2019 erreichen. Als Knackpunkt für so manches Unternehmen dürfte sich die Fälligkeit von Corona-Krediten der KfW herausstellen, die nach und nach zu zahlen sind.
Um harte Worte ist die KfW nicht verlegen, wenn es um die Filialnutzung durch die Unternehmenskunden der Banken und Sparkassen in Deutschland geht. In ihrer jährlichen Repräsentativumfrage bei rd. 15 000 Mittelständlern (Jahresumsatz < 500 Mio. Euro) stellt die Förderbank einen „drastischen“ Rückgang innerhalb der vergangenen fünf Jahre fest, und daran, so die Research-Spezialisten, sei keineswegs allein die Corona-Pandemie schuld.
Die kräftig gestiegenen Zinsen haben im vergangenen Jahr bei fast allen Banken zu deutlich höheren Zinsüberschüssen geführt. Nicht so bei der KfW. Bei der staatlichen Förderbank ging das Zinsergebnis 2022 sogar um 4.5% auf 2,4 Mrd. Euro zurück. Für CFO Bernd Loewen ist das aber kein Anlass zur Beunruhigung. Mittel- bis langfristig werde auch die KfW von der Zinswende profitieren. Aufgrund der besonderen Refinanzierungsstruktur der KfW schlagen die gestiegenen Zinsen zunächst auf die kurzfristig refinanzierte Passivseite durch und kommen erst mit einiger Verspätung bei den längerfristigen Krediten auf der Aktivseite an. Das sorgt zeitweise sogar für eine negative Zinsmarge.
Vor seinem Auftritt beim großen Jubiläumsauftakt der KfW im Frankfurter Palmengarten am vergangenen Dienstag hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner noch einen anderen wichtigen Termin in der Bankenmetropole. Der FDP-Chef nahm als Gast an der Sitzung des Bundesbank-Vorstands teil. Dabei berichtete Bundesbank-Präsident Joachim Nagel dem Minister, dass die Notenbank nicht nur für 2022 einen einstelligen Milliardenverlust ausweisen wird, sondern auch in den kommenden Jahren wohl keine Gewinne zu erwarten sind.
Ruppiger Wechsel an der AR-Spitze der Commerzbank: Nicht nur räumt der scheidende AR-Chef Helmut Gottschalk seinen Stuhl mit Murren. Wie wir hören, hat sich sein designierter Nachfolger, Jens Weidmann, mit dem Vorschlag, die Neubestellungen der AR-Mitglieder zeitlich zu staffeln, jetzt eine blutige Nase geholt.
Folgt man den Analysten der Credit Suisse, dann stellt das Investitionsprogramm der Joe Biden-Regierung in den USA einen „Kipppunkt“ für die Eindämmung des Klimawandels dar. Der „Inflation Reduction Act“ (IRA), hieß es Ende 2022 in einem Papier aus dem CS-Research, dürfte im Laufe der nächsten zehn Jahre nicht wie angekündigt 800 Mrd. US-Dollar an öffentlichen und privaten Investitionen für die grüne Transformation der US-Wirtschaft mobilisieren, sondern eher das Doppelte.
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