Sparkassen auf rauer See
Langsam blicken die letzten Sparkassen aufs Gj. 2022 zurück; wie am Freitag (24.3.) in Erfurt zu erkennen, sowohl mit lachendem als auch weinendem Auge.
Langsam blicken die letzten Sparkassen aufs Gj. 2022 zurück; wie am Freitag (24.3.) in Erfurt zu erkennen, sowohl mit lachendem als auch weinendem Auge.
Als es um die TikTok-Präsenz der Stadtsparkasse Düsseldorf ging, geriet Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel auf der Bilanz-PK ins Schwärmen.
Das Banken-Beben in den USA und der Schweiz hat den vom ZEW befragten Kapitalmarkt-Experten einen gehörigen Schrecken eingejagt.
Die Halter der Additional Tier One (AT1)-Bonds der Credit Suisse haben schon den Schaden, für den Spott brauchen sie nun auch nicht mehr zu sorgen. Für sie realisiert sich mit dem Ende der Bank das Risiko, das ja schließlich den schönen Coupon dieser Instrumente begründet: die Abschreibung auf Null. Allerdings, und damit wird es schon schwieriger, bevor die CS-Aktionäre ihren Einsatz verloren.
Die Wende bei den Zinsen klug und umsichtig zu moderieren, gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Notenbanken.
Häuslebauer mussten bereits aufgrund des doppelten Anschlags (Corona; Krieg in der Ukraine) auf die Weltkonjunktur eine bittere Pille schlucken: Energie- und Materialkosten stiegen schmerzlich an.
Die Wertberichtigungen auf Eigenanlagen („Depot A“) im Gefolge des rasanten Zinsanstiegs haben die Bilanzen der Sparkassen im vergangenen Jahr reihenweise verhagelt.
Mit einem Doppelbeschluss versucht EZB-Präsidentin Christine Lagarde einen Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und Finanzstabilität.
Der Euro entfernt sich immer weiter von der Parität zum Dollar, die im vergangenen Herbst auf dem Höhepunkt energischer Zinsschritte der Fed für einige Monate sogar deutlich unterschritten wurde.
Die zusammengekrachte Silicon Valley Bank (SVB) war im Startup-Dorf so etwas wie der Finanzdienstleistungs-Nahversorger, und vom linksrheinischen Vorgebirge bis tief ins Bergische Land spielt diese Rolle die Kreissparkasse (KSK) Köln.
Mitten in der Stillhalteperiode vor der nächsten Zinssitzung am Donnerstag (16.3.) wurde der EZB-Rat vom Kollaps der beiden US-Regionalinstitute Silicon Valley Bank und Signature Bank kalt erwischt.
Den „Elefanten im Raum“ sprach Helmut Schleweis gleich eingangs seiner letzten Jahresbilanz-PK an, wie sich das gehört:
Der für die Bankenaufsicht zuständige Joachim Wuermeling hat angekündigt, dass er bereits zum Jahreswechsel aus dem Bundesbank-Vorstand ausscheiden will, um sich einer neuen Tätigkeit zu widmen, wie es heißt.
Die Erschütterung an den globalen Finanzmärkten (-80 Mrd. US-Dollar Marktkapitalisierung) infolge des Kurssturzes bei der Silicon Valley Bank (SVB) zeigt, wie sehr allen das Lehman-Trauma noch in den Knochen steckt.
Auf dem US-Markt gab es im Februar deutlich mehr neue Stellen als erwartet. Für die Fed ist das zunächst ein Signal, die Zinszügel weiter zu straffen, zumal es an der Inflationsfront bisher kaum Entwarnung gibt.
Nicht kleinreden lassen will sich Vorstandschef Thomas Groß das mit 633 Mio. Euro (+11,3%) beste Konzernergebnis vor Steuern in der Geschichte der Helaba, bloß weil die Rivalen LBBW (1,9 Mrd. Euro) und BayernLB (mehr als 1 Mrd. Euro) mit noch sehr viel höheren Gewinnen für 2022 protzen können.
Gerne hätte Werner Hoyer (71) auch noch eine dritte Amtszeit als Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) drangehängt.
Dem House of Finance und der Frankfurt School ist es gelungen, den akademischen Ruf Frankfurts weit über die Grenzen der Bankenmetropole hinaus zu schärfen. Dabei spielen frühere Präsidenten der Deutschen Bundesbank mit ihrem besonderen Bezug zu Frankfurt und ihren internationalen Kontakten eine große Rolle.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte es wohl schon geahnt. Eine zeitnahe Rückkehr zum EZB-Zielwert von 2% Inflation ist „kein Selbstläufer“. Der Höhepunkt der Inflationswelle sei zwar überschritten, die Teuerungsrate werde aber nur allmählich sinken, ließ Nagel auf der Bilanz-PK der Bundesbank verlauten.
Spätestens seit der Jahreswende hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine erstaunliche Metamorphose von der geldpolitischen Taube zum Oberfalken vollzogen. Seither haben auch die „echten“ Falken um Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und den niederländischen Notenbank-Chef Klaas Knot im EZB-Rat Oberwasser. Die wundersame Wandlung der Französin hat indes nicht allein mit der von ihr viel zu lange unterschätzen Hartnäckigkeit der Inflation zu tun. Die erste Frau an der EZB-Spitze sorgt sich auch um ihr geldpolitisches Vermächtnis. Keinesfalls will Lagarde als „Madame Inflation“, wie sie vom Boulevard abfällig genannt wird, in die Geschichtsbücher eingehen.
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