Europäische Zentralbank (EZB)

Banken

Verwahrentgelt – Nächstes Urteil gegen Strafzins-Praxis

Als Aufregerthema ist der Negativzins wohl etwa gleichauf mit Einschränkungen beim Bargeldgebrauch. Die meisten Banken dürften insofern froh sein, dass die leidige EZB-Gebühr seit Sommer Geschichte ist. Für die Commerzbank, die ihr Verwahrentgelt im Juli abgeschafft hat, gab es allerdings noch ein Nachspiel vor dem Frankfurter Landgericht.

Zentralbank

EZB-Bilanzschmelze – Lagarde stellt PEPP unter Artenschutz

Die hohe Inflation hat den gespaltenen EZB-Rat unverhofft zusammengeschweißt. Bei den jüngsten Jumbo-Zinsschritten zogen die von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel angeführten Falken und die Tauben um EZB-Präsidentin Christine Lagarde an einem Strang.

Banken

Euro Finance Week – Schattenboxen zwischen Bankern und Aufsehern

Zur 25. Jubiläumsausgebe der „Euro Finance Week“ in Frankfurt hatten die Veranstalter vom Deutschen Fachverlag die Bühne für einen Showdown zwischen den Spitzen der Aufsichtsbehörden, Andrea Enria (EZB), Mark Branson (BaFin) und Joachim Wuermeling (Bundesbank), und den versammelten Top-Bankern bereitet. Doch offensichtlich waren beide Seiten sichtlich bemüht, den zuletzt hochgekochten Streit um Dividendenausschüttungen und die Aktivierung zusätzlicher Kapitalpuffer nicht auf die Spitze zu treiben, um dem Finanzplatz keinen unnötigen Schaden zuzufügen. Dazu trug sicher auch bei, dass die Kontrahenten nicht direkt aufeinander trafen, sondern säuberlich getrennt auftraten.

Zentralbanken

EZB-Bilanzabbau – Nagel rammt Pflöcke ein

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel drängt auf einen Abbau der durch die Anleihekäufe kräftig aufgeplusterten EZB-Bilanz. Das Thema steht auch auf der Tagesordnung für die nächste Zinssitzung des EZB-Rats am 15. Dezember. Die von der EZB angehäuften Anleihebestände summieren sich auf gigantische fast 5 Billionen Euro. Die Notenbank hat ihre Anleihekäufe über das Pandemie-Notfallprogramm PEPP und das konventionelle Kaufprogramm APP zwar längst eingestellt, doch noch immer werden die auslaufenden Bonds beider Programme wieder ersetzt. Angesichts steigender Leitzinsen stelle sich zunehmend die Frage, warum durch die Reinvestitionspolitik die Entwicklung der Anleiherenditen im Euroraum tendenziell gebremst wird, so Nagel. Es passe nicht zusammen, die Zinsen am kurzen Marktende in die eine Richtung zu bewegen und jene für längere Laufzeiten in die andere Richtung zu beeinflussen, moniert der Bundesbank-Chef.

Eingangsbereich BayernLB
Bankensektor

BayernLB – Immobilienverkäufe sollen Jahresergebnis retten

Nicht für alle Banken sind die stark steigenden Zinsen ein Segen, zumindest auf kurze Sicht. Im operativen Kundengeschäft profitierte zwar auch die BayernLB in den ersten drei Quartalen von den höheren Zinsen, dennoch brach das Ergebnis vor Steuern um 41% auf 381 Mio. Euro ein.

Bankensektor

Bankenaufsicht – Ringen um Kapitalpuffer

Der antizyklische Kapitalpuffer in einer Bandbreite von null bis 2,5% ist ein relativ neues, überaus scharfes und die Banken in ihren Kreditgeschäften durchaus einschränkendes Instrument der Bankenaufsicht. Werden die Puffer aktiviert, heißt das für die Geldhäuser, dass sie bei der Kreditvergabe entsprechend mehr Eigenkapital vorhalten müssen. Auf einem Symposium der Bundesbank, das diese traditionell in Kooperation mit dem Verlag Fritz Knapp organisiert, debattierten Aufseher und Vertreter der Kreditwirtschaft aus ihren jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln durchaus kontrovers über das richtige Maß.

Zentralbanken

Lagardes Schlingerkurs

Getrieben von den Falken um Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und der hohen Inflation sucht EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch immer ihre Rolle. Mehrfach schon erwiesen sich ihre Ankündigungen nur kurze Zeit später als von der Realität überholt. Das schadet nicht nur ihrer eigenen Autorität, sondern auch der der Institution EZB.

Konjunktur

Konjunktur für Untergangspropheten

Die schlimmste Krise seit mindestens 1945, Hyperinflation, Bürgerkriege und internationale Konflikte – die Zukunftsvisionen, die der Hedgefonds Elliott laut „Financial Times“ in einem aktuellen Brief an seine Kunden malt, könnten schwärzer nicht ausfallen. Für das Ende der „Everything Bubble“ hält Elliott-Mastermind Paul Singer eine Zahl parat: 50% Wertverlust gegenüber dem Höhepunkt 2021 hält die Investoren-Legende durch die Bank für plausibel. Wer gerade über günstige Bewertungen und Kaufgelegenheiten nachdenkt, sollte demnach also noch ein bisschen abwarten.

Immobilien

Geschlossene Fonds – Sparen an der ESG-Umsetzung

2022 ist die Zahl der neuen Fonds gesunken. Auch am Zweitmarkt sinkt das Angebot, wenn auch bei steigenden Preisen für Immobilienfonds. Viele Initiatoren bewerten die (Zins-)Situation neu. Zwar entstehen Chancen für liquide Käufer, die höhere Verzinsung von Alternativanlagen sorgt aber für neue Konkurrenz. Um noch attraktive Renditen dastellen zu können, wird u. a. an „ESG“ gespart.

Bankensektor

HVB – TLTRO versaut Zinsergebnis

Zum nahenden Ende seiner Dienstzeit zeichnet sich ab, dass HVB-Chef Michael Diederich mit einer Erfolgsbilanz im Gepäck geht. Im Q3 stieg der Gewinn der Unicredit-Tochter zum Vj.-Quartal um rd. 13% auf 256 Mio. Euro, wenngleich er zum Vorquartal deutlich einbrach (-37%). Das lag v. a. am schwächelnden Zinsergebnis (-9% ggü. Q2), das entgegen des Branchentrends nicht von den EZB-Leitzinserhöhungen profitiert hat. Das wiederum sei einem einmaligen Bereinigungseffekt aus dem TLTRO-Programm zuzuschreiben.

Geldpolitik

EZB will im Dezember über Abbau des Anleihe-Portfolios entscheiden

Diesmal ist das Erwartungsmanagement der EZB voll aufgegangen. Auf seiner Zinssitzung am Donnerstag hob der Rat um Präsidentin Christine Lagarde sämtliche drei Leitzinssätze abermals um kräftige 0,75 Prozentpunkte an. Damit steigt der aktuell am meisten beachtete Einlagenzins auf 1,5%. Zudem stellte Lagarde für die kommenden Sitzungen weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Nicht in die Karten schauen ließ sich die Notenbank-Chefin, ob die EZB auch auf ihrer nächsten Sitzung im Dezember (15.12.) nochmals einen Jumbo-Zinsschritt wagen wird. Dies hänge vom Inflationsausblick, aber auch von den Konjunkturaussichten ab, die im Dezember mit einer „höheren Wahrscheinlichkeit“ von einer Rezession getrübt sein werden. Das deutet darauf hin, dass die EZB einen Gang zurückschalten und sich mit einer Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte begnügen könnte.

Zentralbanken

EZB – Ein bisschen Bilanzschmelze

Er werde sich im EZB-Rat dafür einsetzen, den Abbau der angehäuften Wertpapierbestände rechtzeitig zu adressieren, kündigte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel am Rande der IWF-Tagung in Washington an. Denn eine geldpolitische Normalisierung sei mehr als nur eine Erhöhung der Leitzinsen. Während die US-Notenbank Fed bereits seit Monaten im Sauseschritt ihre Wertpapierbestände reduziert, war der Bilanzabbau bei der EZB bislang noch kein Thema. Tatsächlich tun sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die meisten ihrer Ratskollegen mit der Bilanzschmelze schwerer als die Fed. Denn für die EZB ist die Wiederanlage ihrer Anleihebestände derzeit das wichtigste Instrument, um ein zu starkes Auseinanderlaufen der Eurozone-Renditen zu verhindern.

Finanzpolitik

Bundesbank – Wirbel um Beermann und Balz

Die Zeit drängt. Ende des Jahres läuft die Amtszeit von Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann ab. Das Vorschlagsrecht für die Nachfolge liegt beim Land Hessen. Doch die schwarz-grüne Koalition in Wiesbaden unter dem neuen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) konnte sich bislang nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen.

Bankensektor

Goldman Sachs kommt im Privatkundengeschäft nicht zurande

Bei „Marcus“ handelt es sich nicht nur um einen gängigen Männernamen, sondern auch um das gescheiterte Projekt von Goldman Sachs (GS), im margenarmen Retailgeschäft der letzten Jahre mit einer digitalen Plattform Fuß zu fassen. Ende 2020 hatte der Ex-Chef der Einheit, Harit Talwar, große Töne von wachsenden Kundengeldern (über 100 Mrd. US-Dollar), Erreichen der Profitabilität bis 2022 und der Angebotsausweitung auf vermögende Kunden geschwungen. Ein Jahr später machte er die Biege (offiziell aus Altersgründen), zudem gingen zwei Produktchefs.

Zentralbanken

Bundesbank – Nagels neuer Stil

Es sei „kristallklar“, dass die Zinsen weiter steigen müssen, gab Bundesbank-Präsident Joachim Nagel beim traditionellen IWF-Frühstück der DZ Bank in Washington die Marschroute vor. Geldpolitisch trat Nagel schon gleich zu Beginn seiner Amtszeit in die Fußstapfen seines Vorgängers Jens Weidmann. Doch anders als Weidmann, ist der frühere KfW-Vorstand spätestens seit der März-Sitzung nicht mehr der einsame Rufer im EZB-Rat. Mit EZB-Chefvolkswirt Philip Lane wechselte jüngst auch noch die letzte Taube ins Lager der Falken, sehr zur Genugtuung Nagels.

Konjunktur

Panik in the Air – ESRB-Warnung macht die Lage nicht besser

Erstmals in seiner 11-jährigen Geschichte hatte der Europäische Ausschuss für Systemrisiken Ende September eine allgemeine Warnung veröffentlicht, wonach eine Reihe schwerwiegender Risiken für die Finanzstabilität geortet wurden. Es drohten Kreditausfälle wegen Rezession und teurer Energie, Verwerfungen bei Vermögenswerten und ein auf die Marge drückender Konjunktureinbruch, so der bei der EZB angesiedelte unabhängige ESRB. In der Community, die 2022 bisher durchaus gut verdient, war die Verwunderung groß.

Finanzsektor

Droht Crash bei Firmenkrediten?

Vor knapp einem Jahr eröffnete Christine Lagarde eine Risikokonferenz ihres Hauses mit einer an die Banken gerichteten Warnung vor hohen Kreditrisiken als Folge der Pandemie. Die mahnenden Worte der EZB-Chefin verfingen bis heute kaum. Das Kreditsystem hielt stand, aber nur, weil der Fiskus in einem globalen Kraftakt mit riesigen Hilfsprogrammen den Unternehmen unter die Arme griff.

Bitcoin
Fintech

Krypto-Branche sehnt mehr Regulierung herbei

Bei Nachrichten wie dieser können viele nur noch müde lächeln: Digital-Token im Wert von etwa 100 Mio. US-Dollar wurden an einer Schnittstelle der weltgrößten Krypto-Börse Binance abgesaugt, berichtete „Bloomberg“ am Freitag (7.10.). Vielleicht waren es auch 110 Mio. Inzwischen aber, twitterte Binance-Mitgründer Changfeng Zhao, sei wieder alles unter Kontrolle. Die Gesamtsumme, die durch Hacks allein 2022 aus der Krypto-Sphäre verschwunden ist, steigt damit auf rd. 2 Mrd. Dollar.

Versicherer

Lebensversicherungen – Aufstieg aus dem Jammertal

Im letzten Jahrzehnt waren die deutschen Lebensversicherer kaum zu beneiden. Von ihren eigenen Garantiezins-Versprechungen aus dem alten Jahrtausend an die Wand gedrückt, musste sich die Branche 2011 einen Sicherheitspuffer, die sog. Zinszusatzreserve (ZZR) verordnen lassen.

Finanzpolitik

Droht 2023 die große Insolvenzwelle?

Noch geben sich die Banken mit Blick auf ihre aktuelle Risikovorsorge-Planung auffallend gelassen. Tatsächlich halten sich die Kreditausfälle derzeit noch in überschaubaren Grenzen. Doch das könnte sich schon bald ändern, wenn viele Unternehmen trotz staatlicher Gaspreisbremse ihre Energiekosten nicht mehr in den Griff bekommen.

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